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Um das Angebot auf der Schiene attraktiver zu machen, wollen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammenarbeiten.

© imago images/Schöning / imago stock

Schienenverkehr in Brandenburg: Regionalbahnen 73 und 74 fahren bis 2025 weiter – Kosten-Nutzen-Untersuchung für Verlängerung geplant

Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wollen eine mögliche Verlängerung gemeinsam prüfen. Vielleicht geht es bald zur Mecklenburgische Seenplatte und nach Rostock.

Die Prignitzer Regionalbahnlinien 73 und 74 sollen vorerst weiterfahren. Bis 2025 wollen die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nach einer gemeinsamen Lösung für die Strecken suchen: Geplant ist eine Kosten-Nutzen-Untersuchung, um eine mögliche Verlängerung der Strecken in die Tourismusregion Mecklenburgische Seenplatte und nach Rostock zu prüfen. Das sagte Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) am Dienstag.

Derzeit verkehrt die von der „Hanseatischen Eisenbahn“ (HANS) betriebene RB 73 von Neustadt (Dosse) über Wusterhausen und Kyritz nach Pritzwalk, wobei nördlich von Kyritz nur wenige Züge am Tag angeboten werden. Die RB 74 verkehrt von Pritzwalk in das an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern gelegene Meyenburg, nördlich davon wird die Strecke nach Plau am See, Karow, Krakow und Güstrow nur gelegentlich im Güterverkehr befahren.

„In Mecklenburg-Vorpommern sind Saisonverkehre in die Tourismusregion um Plau am See bis 2027 gesichert“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD). „Zusammen mit Brandenburg werden wir eine landesüberschreitende Gesamtuntersuchung des Streckennetzes zwischen Neustadt/Dosse, Karow und Güstrow sowie Parchim, Karow und Waren/Müritz, mit den touristischen Zielen Plau am See und Karow am See im Zentrum in Auftrag geben.“

Dabei wolle man nicht nur Kosten, Nutzen und Potenziale des Nahverkehrs auf der Schiene unter die Lupe nehmen, sondern auch die Chancen für den Güterverkehr und den Einsatz von klimaschonenden alternativen Antriebsformen untersuchen. Bei Brandenburger Landespolitikern stieß die Entscheidung des Ministeriums auf Zustimmung: „Hohe Fahrgastzahlen im Nahverkehr sind immer dann möglich, wenn die Strecken für die Menschen ein attraktives Angebot darstellen“, sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann. „Bisher lag die Strecke der RB 73/74 weit hinter ihrem Potenzial zurück.“

Eine wichtige Entscheidung für die Region.

Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD)

Der Schlüssel zum Erfolg liege in einer direkten Verbindung von Berlin über die Region zu den touristischen Zielen der mecklenburgischen Seenplatte. Dies verspreche eine große Nachfrage. Finanzministerin Katrin Lange (SPD), die selbst in Meyenburg wohnt und sich schon in ihrer Zeit als Amtsdirektorin für den Bahnanschluss eingesetzt hat, sprach von einer „wichtigen Entscheidung für die Region.“ „Eine durchgängige Streckenführung von Berlin über Neustadt/Dosse, Meyenburg und die Mecklenburgische Seenplatte bis nach Güstrow hat in meinen Augen ein großes Potenzial“, sagte Lange.

Grünen-Verkehrspolitiker Clemens Rostock sprach davon, dass die gefundene Lösung für die Strecken in der Prignitz „nur ein erster Schritt“ sein kann. Mittelfristig erwarte man mehr. „Natürlich brauchen wir auch eine Lösung für die RB 63“, sagte Rostock. Auf der so genannten „Schorfheide-Bahn“ zwischen Joachimsthal und Templin soll im Dezember ein dreijähriger Probebetrieb wegen zu geringer Fahrgastzahlen enden. Vor einer weiteren Bestellung der Strecke soll zunächst eine Kosten-Nutzen-Untersuchung durchgeführt werden.

Auch die oppositionellen Linken begrüßten den Weiterbetrieb der Strecken. „Die vorläufige Rettung der kleinen Regionalbahnlinien ist eine gute Nachricht für die Prignitz“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Thomas Domres. „Sie zeigt, dass gemeinsamer Druck der Menschen vor Ort, der betroffenen Kommunen und der Opposition im Landtag erfolgreich sein kann.“ Allerdings sollte man den unattraktiven gegenwärtigen Zustand nicht noch vier Jahre fortsetzen: Domres plädierte am Mittwoch für einen Stundentakt von Neustadt (Dosse) über Pritzwalk bis Meyenburg.

Der Templiner Verkehrspolitiker der Linken, Andreas Büttner, mahnte ebenfalls eine langfristige Perspektive für die Bahnen im ländlichen Raum an. „Weitere Jahre auf der Wartebank sind nicht akzeptabel“, sagte Büttner. Nötig seien Ausschreibungen und Verträge für mehr als vier Jahre. Zudem erinnerte der Abgeordnete an die RB 63 zwischen Joachimsthal und Templin. „Es kann doch nicht wahr sein, dass hier Bahnstrecken gerettet und anderswo stillgelegt werden, weil dort keine prominenten Regierungsvertreter wohnen“, sagte Büttner. „Für eine derart feudalistische Verkehrspolitik habe ich kein Verständnis.“

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