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Wer schön sein will, nimmt Botox?

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Sauerstoff, Hormon-Check, glatte Haut: Am Medizin-Hotspot im Berliner Osten setzt man jetzt auf Schönheit

Neben dem Charité-Kosmos Mitte und dem Biotech-Park Buch wächst auch der Medizin-Campus am Unfallkrankenhaus Marzahn. Nun eröffnet dort eine Longevity-Klinik.

Die Berliner Gesundheitswirtschaft wächst – und neben Forschungsstätten, Arzneimittelwerken und Med-Tech-Start-ups führt nun auch der unvergängliche Wunsch nach Schönheit zu entsprechenden Investitionen. Am Campus um das Unfallkrankenhaus in Marzahn eröffnet das Arona-Institut für Vitalität und Ästhetik (Aiva).

Sicher, Aiva soll mehr als eine Schönheitsklinik sein. „Longevity“ – sinngemäß: Langlebigkeit – heißt das Konzept, das ein breites Spektrum von ästhetischen Eingriffen bis zu allerlei Maßnahmen der Gesundheitsprävention vereint. Unter Longevity fallen deshalb so unterschiedliche Geschäftsmodelle wie Genanalysen, Schönheitsoperationen und der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln.

Sie alle sollen Alterserscheinungen hinauszögern, statt nur die Symptome zu bekämpfen. Die Patienten sollen länger, gesünder, fitter leben. Kann das in Berlin, seit jeher nachlässiger als viele Metropolen, funktionieren?

Wunsch so vieler Menschen: hochbetagt und kraftvoll.

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Wenn der Wunsch nach Schönheit zurecht als anthropologische Konstante gilt, dürfte sich die Aiva-Klinik rentieren. Vor der Eröffnung am Samstag werben die Betreiber mit breitem Angebot: von internistischen Untersuchungen über Dermatologie, Hormon-Checks und plastische Chirurgie bis zu Ernährungs- und Sporttherapien.

Regeneration, Prävention und Ästhetik

Fünf Ärzte werden sich um die überwiegend selbst zahlenden Patienten kümmern. Dahinter steht das Familienunternehmen von Nikolai Burkart. Der betreibt am Unfallkrankenhaus, stets UKB abgekürzt, schon zwei Arona-Kliniken, eine für Alters- und eine für Zahnmedizin. Nun also Schönheit?

Man stehe für Regeneration, Prävention und Ästhetik, schreiben die Aiva-Macher, und richte sich vor allem an Frauen und Männer ab 40 Jahren. Immerhin, allein in Berlin sind das 1,9 Millionen Menschen.

Sauerstofftherapien sollen gegen Alterserscheinungen helfen.

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Der UKB-Campus avanciert neben dem Viertel um die Charité in Mitte und dem Biotech-Park in Buch zum dritten Medizin-Hotspot der Hauptstadt. Dem eigens im Jahr 2022 gegründeten UKB-Campus-Verein sitzt Christian Gräff vor, der auch örtlicher Abgeordneter und CDU-Wirtschaftsexperte ist.

„Der Campus am UKB entwickelt sich gut“, sagt Gräff. „Und wie überall im Gesundheitswesen suchen viele unserer Einrichtungen nach Fachkräften.“ Dies gelte insbesondere für die Pflege, weshalb man dahingehend intensiver mit Vietnam kooperiere. Gräff hatte dazu am Mittwoch eine Konferenz mit Vietnams Botschafter Vu Quang Minh organisiert.

Größter Markt des 21. Jahrhunderts?

In der Aiva-Schönheitsklinik werden sich Patienten mit allerlei Begriffen anfreunden, die in anderen Krankenhäusern allenfalls selten zu hören sind. Von „hyperbarer Sauerstofftherapie“, „Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training“ und „Mitochondrien-Analyse“ ist die Rede, zudem von einer „Kryokammer“, in der Interessierte mit mit bis zu minus 120 Grad Celsius behandelt werden, um Arthritis und Schwellungen zu lindern sowie die Haut zu straffen.

Dazu dient auch das „Liquid Lifting“, während es sich bei „Sculptra“ um eine Form von Filler handelt, bei der nicht das übliche Hyaluron, sondern Poly-L-Milchsäure zum Einsatz kommen soll.

Wie sagte es die aus der Schweiz stammende Investorin Elisabeth Roider, die auch an der US-Eliteuniversität Harvard studierte und als Medizinerin zu Langlebigkeit forschte, im Oktober dem „SZ Magazin“ doch: Aus der Frage nach einem möglichst langen, fitten Leben ist der größte Markt des 21. Jahrhunderts geworden.

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