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Polizisten verhaftete während einer Razzia gegen mutmaßliche Schleuser in Berlin eine Person.

© Bundespolizei/dpa

Razzien in Berlin: Zoll und Polizei gehen gegen Schwarzarbeit und Schleuser vor

Am Mittwoch kam es zu mehreren Razzien in Berlin und anderen Städten.

Es geht um Hunderttausende, wenn nicht gar Million Euro, um betrogene Ämter, geprellte Arbeiter, abgezockte Kontoinhaber – noch im Morgengrauen haben Einheiten des Zolls und der Polizei vor allem in Berlin, aber auch anderen Städten, drei Razzien gestartet. So durchsuchten Zollbeamte wegen Verdachts auf organisierte Schwarzarbeit am Bau zwölf Firmenräume und Wohnungen. Dabei waren 150 Beamte im Einsatz, es wurden Unterlagen beschlagnahmt. Konkret geht es um den Verdacht, dass Mindestlöhne, Sozialversicherungsbeiträge und Steuern nicht gezahlt wurden. Dem Vernehmen nach soll es bei dem Hauptverdächtigen um einen Bauunternehmer aus der Türkei handeln.

Ebenfalls am Mittwoch durchsuchten Beamte der Bundespolizei bundesweit 20 Wohnungen und Büros einer Familie syrisch-polnischer Schleuser. Die verdächtigen Männer und Frauen sollen Syrer über Polen illegal in deutsche Städte gebracht haben. Auch bei diesem Einsatz lag der Schwerpunkt in Berlin, wo der Polizei zufolge eine Frau und ein Mann festgenommen wurden. Durchsucht wurden auch Orte in Bayern, Saarland, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Baden-Württemberg, zudem in polnischen Städten. Mehr als 170 Beamte waren im Einsatz.

Ein dritter Tatverdächtiger ist flüchtig

Eine 26-jährige Frau mit syrischen Wurzeln und polnischer Staatsbürgerschaft wurde in Charlottenburg verhaftet, zeitgleich ein 40-jähriger Syrer in Weißensee. Ein dritter Tatverdächtige in Berlin ist offenbar noch flüchtig. Die Beamten beschlagnahmten Telefon, Computer, USB-Sticks. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wird den Verdächtigen vorgeworfen, Syrer über die Golfstaaten und Polen nach Deutschland geschleust zu haben, wo dann Asylanträge gestellt wurden. Die um die polnisch-syrische Familie arbeitende Gruppe soll zunächst polnische Touristenvisa besorgt haben. Die zu transportierenden Syrer flogen nach Polen und gelangten in Autos in die Bundesrepublik.

Insgesamt sind 300.000 Euro erwirtschaftet worden

Pro nach Deutschland geschleuste Person verlangte die Familie 8000 Euro, insgesamt seien so 300.000 Euro erwirtschaftet worden. Die in Mitteleuropa offenbar regelmäßig operierenden Schleuser sollen „erheblichen Druck“ auf die Migranten ausgeübt haben, damit die den Schleuserlohn auch begleichen. Nun wird wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern ermittelt, zudem wegen des Verdachts des Sozialbetrugs und missbräuchlicher Asylanträge: So sollen sich Mitglieder der syrisch-polnischen Familie mit falschen Personalien in Deutschland als politisch verfolgte Asylbewerber angemeldet haben. Immer noch sind Syrer die wichtigste Asylbewerber-Gruppe in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden Reuters zufolge rund 49.000 Erstanträge von Syrern gezählt.

Auch am Mittwoch durchsuchten Beamte in Bremen auf Betreiben der Staatsanwaltschaft Berlin die Wohnung eines mutmaßlichen Betrügers: Der Mann soll mit Komplizen zunächst Kontodaten ergaunert haben. Dann versuchte er an die Handynummern der Betroffenen zu gelangen, um via Online-Banking systematisch Geld von deren Konten zu stehlen. Insgesamt entstanden der Berliner Staatsanwaltschaft zufolge 120.000 Euro Schaden.

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