zum Hauptinhalt
Der Ex-Regierungschef Michael Müller (SPD) konnte sich wie schon im Jahr 2021 gegen die heutige Bundesfamilienministerin (Grüne) durchsetzen.

© imago/Metodi Popow/IMAGO/M. Popow

Update

Müller schlägt Paus: Enges Rennen um Direktmandate – Berlin verliert vier Sitze im Bundestag

Bei der Wiederholung der Bundestagswahl mussten einige Direktkandidaten zittern. Außerdem standen mehrere Listenplätze auf der Kippe. Am Ende profitierten andere Bundesländer.

| Update:

Mit der Teil-Wiederholung in Berlin ist am Sonntag die Bundestagswahl 2021 fast zweieinhalb Jahre nach dem eigentlichen Wahltermin zu Ende gegangen. Dabei hat es bei den zwölf Berliner Direktmandaten keinerlei Veränderungen gegeben. Allerdings wird die Hauptstadt künftig schlechter im Bundestag repräsentiert sein.

In Pankow, wo mit rund 85 Prozent die meisten Wahlberechtigten zur erneuten Stimmenabgabe aufgerufen waren, verteidigte der Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar sein Mandat und baute seinen Vorsprung gegenüber dem SPD-Kandidaten Klaus Mindrup sogar von vier auf knapp elf Prozentpunkte aus.

Noch am Morgen war Mindrup mit etwa 2500 Stimmen Vorsprung auf Gelbhaar ins Rennen gegangen. Am Ende jedoch siegte der Grüne deutlich und lag mit einem Abstand von 14.523 Stimmen vor dem Sozialdemokraten.

Auch in Reinickendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg verteidigten die Wahlkreissieger von 2021 ihre Direktmandate. Es gewannen Monika Grütters (CDU), Berlins Ex-Regierungschef Michael Müller (SPD) und der SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert. Müller schlug damit wie schon 2021 die heutige Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne).

Er konnte sich damit auch gegen den SPD-Trend behaupten, während Paus vom deutlich besseren Zweitstimmen-Ergebnis der Grünen im Wahlkreis nicht profitierte. Am Ende fiel die Entscheidung hauchdünn zugunsten des ehemaligen Regierenden aus. Müller gewann mit 0,4 Prozentpunkten Vorsprung, nur 604 Stimmen.

Auch in Neukölln konnte die SPD ihr Direktmandat verteidigen. Hakan Demir konnte sich trotz eines Stimmverlustes von 0,2 Prozentpunkten gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Drei bleiben über Landesliste, vier fliegen raus

Darüber hinaus können auch einige der Berliner Bundestagsabgeordneten, die über die Listen ihrer jeweiligen Landesplätze ins Parlament eingezogen sind, ihre Mandate behalten. Die CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein ist ebenso weiterhin im Bundestag vertreten wie der Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch und der AfD-Politiker Götz Frömming.

Aus dem Bundestag fliegen dagegen insgesamt vier Berliner Parlamentarier: die Grünen-Politikerin Nina Stahr, die SPD-Politikerin Ana-Maria Trăsnea, der FDP-Politiker Lars Lindemann und der Linken-Politiker Pascal Meiser. Sie waren 2021 über die letzten Plätze der Landeslisten eingezogen. Für Stahr und Trăsnea ziehen stattdessen zwei andere Politikerinnen in den Bundestag ein: Franziska Krumwiede-Steiner (NRW, Grüne) und Angela Hohmann (Niedersachsen, SPD).

An Meisers Stelle kommt die hessische Linken-Politikerin Christine Buchholz zum Zuge, die dem trotzkistischen Netzwerk „Marx 21“ in ihrer Partei angehört und 2021 aus dem Parlament ausgeschieden war. Lindemanns Mandat entfällt ersatzlos. Damit schrumpft der Bundestag von 736 auf 735 Abgeordnete.

Wahlbeteiligung hatte Folgen für die Mandate

Sie wollen endlich mit der Bundestagswahl 2021 abschließen: Landeswahlleiter Stephan Bröchler und Bundeswahlleiterin Ruth Brand am Sonntagmorgen bei einem Besuch in einem Wahllokal in Mitte.
Sie wollen endlich mit der Bundestagswahl 2021 abschließen: Landeswahlleiter Stephan Bröchler und Bundeswahlleiterin Ruth Brand am Sonntagmorgen bei einem Besuch in einem Wahllokal in Mitte.

© dpa/Christoph Soeder

Für die Listenplätze war insbesondere auch die Wahlbeteiligung entscheidend, da es bei der Berechnung der Sitze auch auf die absolute Stimmenanzahl ankommt. An der Wiederholungswahl nahmen lediglich 51 Prozent der Wahlberechtigten teil, 2021 waren es in ganz Berlin noch 75,4 Prozent. In der Gesamtschau sank die Wahlbeteiligung in Berlin bei dieser Bundestagswahl damit auf 69,5 Prozent – das ist der niedrigste Wert seit 1990.

Die Beteiligung blieb damit erheblich unter dem, was Landeswahlleiter Stephan Bröchler erhofft hatte. „Es ist deutlich niedriger als das, was ich angestrebt habe“, sagte Bröchler. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false