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Die bunten Kostüme entstehen überwiegend aus recycelten Materialien.

© Patricia Morosan

Kreativer Protest für Klimagerechtigkeit: „Karneval für die Zukunft“ läuft am Samstag durch Berlin

Mit selbst gebastelten Kostümen, Tanz und Musik wollen Neuköllner Künstler und Initiativen dazu aufrufen, gesellschaftliche Probleme kreativ zu lösen.

Mit kreativen Mitteln ein Zeichen für mehr Klima- und soziale Gerechtigkeit setzen: Das ist das Ziel des „Karnevals für die Zukunft“, der am Samstag durch Neukölln und Kreuzberg ziehen wird. Mit einem bunten Demozug will die Kunstorganisation „Artistania“ zeigen, wie eine gerechtere, bessere und nachhaltige Zukunft aussehen könnte.

Mehrere Hundert Menschen verschiedener Organisationen beteiligen sich an dem Aufzug. Darunter sind etwa politische Bündnisse wie die „Omas gegen Rechts“ oder „Berlin Autofrei“, Klimaschützer:innen von „Extinction Rebellion“ oder auch das Team vom Kinderzirkus Cabuwazi. Dazu kommen verschiedene lokale und internationale Kunstgruppen, etwa „En Chantier“ aus Marseille, die Berliner Theatergruppe „Theatre of Details“ und die italienische Sängerin Bianca Ciocca. Gemeinsam wollen sie „die Normalität untergraben“ und gemeinsam neue Visionen schaffen.

„Mit kreativen Mitteln basteln wir auch kreative Lösungen“, erzählt Julie Karmark Jensen vom Organisationsteam. Es gehe nicht nur darum, Probleme aufzuzeigen und anzuprangern: Vielmehr gehe es darum, Menschen zu berühren und zu zeigen, wie sich eben diese Probleme vielleicht auch lösen lassen. Dabei nutzen die Künstler:innen und Gruppen verschiedene Materialien: So entstehen die bunten Kostüme überwiegend aus recycelten Materialien.

Verkleidet als bunte Tiere und Fantasiegestalten führen die verschiedenen Gruppen auch Performances auf. Spaß und gute Laune sind ein wesentlicher Faktor des Umzuges, der in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet: Musik und Tanz begleiten die Gruppen, dazu soll es humorige Einlagen geben.

Mit dem Karneval will das Team von Artistania vor allem Menschen erreichen, die bislang wenig Berührungspunkte zu Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltaktivismus hatten. Dazu zählen etwa auch Familien und Kinder, die sich sonst eher selten Demonstrationen anschließen würden.

Der Karneval soll nicht anprangern, sondern gesellschaftliches Engagement feiern.

© Patricia Morosan

Der Umzug wolle nicht moralisieren und auch nicht provozieren, betont das Team von Artistania. Vielmehr ginge es darum, die Schönheit des Lebens zu symbolisieren. Parallel soll der Aufzug aber auch ein Zeichen an Politik und andere Entscheidungsträger senden: „Wir wollen zeigen, dass man mit Mut auch andere, kreative Lösungen finden kann“, sagt Julie Karmark Jensen.

Der Karneval für die Zukunft sei nicht nur eine einfache Parade, sondern auch ein Festakt des gemeinschaftlichen Engagements für die Umwelt, fassen die Organisator:innen ihre Ziele zusammen. Oder wie Karmark Jensen es ausdrückt: „Der Karneval für die Zukunft ist für mich persönlich super wichtig: Als der erste Karneval 2021 während der Coronazeit stattgefunden hat, hatte ich eine neugeborene Tochter“, erzählt sie. Und ergänzt: „Jetzt, wo ich eine Tochter habe, muss ich ja für die Zukunft kämpfen, oder?“

Der Aufzug startet um 14 Uhr am Rathaus Neukölln mit einer Performance. Anschließend geht es über die Karl-Marx-Straße in Richtung Hermannplatz, wo es gegen 15 Uhr weitere Performances der verschiedenen Gruppen geben soll. Weiter geht es dann durch Kreuzberg zum Kottbusser Tor, wo ebenfalls Aktionen stattfinden sollen. Nächster Stop ist dann der Spreewaldplatz, bevor es am Görlitzer Park entlang zurück zum Rathaus Neukölln gehen soll. Dort endet der Karneval dann gegen 19 Uhr.

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