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Viele Berliner Schulen sind marode. Ein Bild vom Oberstufenzentrum Lotis in Tempelhof.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Kosten um 500 Millionen gestiegen: Berliner Sanierungsstau wächst auf 4,7 Milliarden Euro

Die Kosten zur Sanierung der maroden Berliner Landesbauten schießen immer weiter in die Höhe. Manche Bereiche trifft das besonders hart.

Der Sanierungsstau im Land Berlin steigt auf einen neuen Rekordwert. Zum April 2023 lagen die Kosten der nötigen Sanierung aller landeseigenen Gebäude bei 4,66 Milliarden Euro. Das geht aus einem Bericht der Senatsfinanzverwaltung an das Abgeordnetenhaus hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Die Summe, die das Land für die Arbeiten aufbringen muss, wächst damit erneut um rund 500 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Hinzu kommen um 400 Millionen Euro gewachsene Investitionssummen für die Umsetzung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms – wegen gestiegener Baupreise, sowie 161 Millionen Euro für Maßnahmen zur Barrierefreiheit auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention. Das schreibt die Verwaltung unter Berufung auf Daten der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die die Liegenschaften verwaltet. Steigende Kosten, die den Landeshaushalt angesichts einer sich zuspitzenden Finanzlage zusätzlich belasten.

Zwar seien im vergangenen Jahr gut 265 Millionen Euro in die Sanierung von mehr als 5200 Quadratmetern Bruttogeschossfläche investiert worden. Da gleichzeitig jedoch die Baupreise um durchschnittlich 17,5 Prozent gestiegen seien und neue Gesetze zusätzliche Auflagen mit sich gebracht hätten, fällt der Saldo erneut negativ aus.

Der größte Sanierungsstau besteht bei der Berliner Polizei

Am größten ist der Sanierungsstau mit Kosten von mehr als 1,55 Milliarden Euro bei der Berliner Polizei. Für Berlins Kultureinrichtungen, darunter die Opernhäuser und Theater, liegen Instandhaltungskosten von 762 Millionen Euro an. An den Berliner Schulen müssten laut des Berichts 638 Millionen Euro in die Sanierung investiert werden.

Knapp 545 Millionen Euro sind nötig, um die Gebäude der allgemeinen Verwaltung dauerhaft in Schuss zu halten. Nötige Investitionen von 546 Millionen Euro sieht die BIM bei den Justizvollzugsanstalten der Hauptstadt.

Zudem veranschlagt die BIM weitere 235 Millionen Euro und 202 Millionen Euro für die Sanierung der Gebäude der Feuerwehr und der Gerichte. Bauten, in denen Flüchtlinge untergebracht werden oder werden sollen, müssten für eine Gesamtsumme von 183 Millionen Euro saniert werden.

818 Millionen Euro „zur weiteren Sicherung der Vermietbarkeit“ nötig

Besonders dramatisch ist ein Blick auf die unterschiedliche Dringlichkeit der Arbeiten. Maßnahmen mit Gesamtkosten von 818 Millionen Euro fallen laut Finanzverwaltung demnach unter die Priorität eins.

Dies sind „Dringliche Maßnahmen zur weiteren Sicherung der Vermietbarkeit“, erläutert das Haus von Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Werden die Flächen nicht schleunigst saniert, fallen sie für die Berliner Verwaltung, Polizei oder Feuerwehr aus.

Weitere 1,9 Milliarden entfallen unter Priorität zwei auf Maßnahmen, die wegen neuer Gesetze und Normen im Gebäudebestand vorrangig umgesetzt werden müssen. Gemeinsam umfassen sie den Kernsanierungsbedarf in Höhe von 2,7 Milliarden Euro.

Weitere 1,4 Milliarden Euro müssten zudem aufgewendet werden, um bei den landeseigenen Anlagen auf künftig die Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. Lediglich Arbeiten im Umfang von 531 Millionen Euro dienten ausschließlich Schönheitsreparaturen, gibt die Finanzverwaltung an.

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