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Zwei als Adam und Eva kostümierte Teilnehmer gehen am 24.05.2017 in Berlin am Rande des Eröffnungsgottesdienstes des 36. Evangelischen Kirchentages auf der Straße neben dem Reichstag entlang.

© Soeren Stache/dpa

Kirchentag in Berlin: Flirt mit Gott - Riesenandrang beim Speeddating

Das Motto des Kirchentags ist "Du siehst mich". Beim Speeddating in der St.-Lukas-Gemeinde wurde gesehen und geflirtet. Die Schlange reichte bis auf die Straße.

Von Laura Hofmann

Schwäbisch sollte sie schon sprechen, seine Traumfrau. Sonst ist Levi, 15, aus der Nähe von Stuttgart nicht besonders festgelegt. Gutes Aussehen wäre auch schön, doch der Charakter ist ihm auf jeden Fall wichtiger. Um „die Richtige“ zu finden, ist Levi mit seinen Freunden vom Evangelischen Jugendwerk Göppingen am Donnerstag zum Speeddating ins Gemeindehaus der St.-Lukas-Kirche in der Bernburger Straße gekommen.

Neben ihm und seinen Freunden hatten noch viele andere Kirchentagsbesucher diese Idee, die Schlange reicht bis weit auf die Straße. Drinnen liegen Rosenblätter auf dem langen Tisch, es läuft „Can you feel the love tonight?“. Beim Speeddating hat jeder Teilnehmer nur 60 Sekunden Zeit, um sich mit seinem Gegenüber über eine Frage auszutauschen. „Man kann sich dabei verlieben, aber auch nur kennenlernen“, sagt einer der Organisatoren der Jungen Gemeinde aus Brandenburg an der Havel.

Die Fragen knüpfen an das Motto des Kirchentags an: „Du siehst mich“. Und haben es teilweise in sich, zumal die Teilnehmer alle etwa zwischen 14 und 17 Jahre alt sind. „Wann hat dich zuletzt jemand wirklich angesehen?“ „Mh, wie meinen die das jetzt?“, fragt Ida aus der Nähe von Kiel ihr Kurzzeit-Date verunsichert.

„Worauf schaust du zuerst bei einem Menschen?“ „Die Schuhe.“

Zur Frage „Wie sieht die Welt in 20 Jahren aus?“, hat sie dagegen eine klare Haltung: „Ich kann mir vorstellen, dass die Welt dann untergeht“. Laufe schließlich alles darauf hinaus. Krasse Aussage einer 15-Jährigen. Zusammen mit ihrer Freundin Merle ist sie hier, um neue Leute kennenzulernen, gerne auch Jungs, beide haben keinen Freund. Die sollten dann aber schon in Schleswig-Holstein wohnen.

Tom, 15, aus Hattingen, ist nach den 20 Minuten Speeddating ein bisschen enttäuscht. Er hätte sich mehr Privatsphäre mit seinen Gesprächspartnern gewünscht, so habe er sich immer etwas beobachtet gefühlt.

„Worauf schaust du zuerst bei einem Menschen?“ „Die Schuhe“, sagt ein Teilnehmer. „Das Gesicht“, sagt Ida. „Die Augen“, ihr männliches Gegenüber. Am Ende stehen Merle und Ida zufrieden vor der Kirche. Sie haben Fabio, 16, und Joe, 15, kennengelernt. Beide kommen zwar aus dem Ruhrpott, Nummern werde man aber trotzdem austauschen. Levi und seine Freunde stehen immer noch an. Seine schwäbische Traumfrau muss warten.

Mehr Infos, Bilder und Geschichten rund um den 36. Kirchentag in Berlin gibt's hier in unserem Liveblog.

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