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Eine S-Bahn fährt am Morgen am Bahnhof Berlin-Grünau ab.

© dpa/Christoph Soeder

Kein Geld im Berliner Haushalt: Grüne fordern Stopp des 29-Euro-Tickets

Berlin muss einen Milliardenbetrag einsparen. Schwarz-Rot ist noch Antworten darauf schuldig, wie das gehen soll. Die grüne Opposition greift nun ein SPD-Wahlkampfversprechen an.

Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus haben die schwarz-rote Regierungskoalition aufgefordert, angesichts der aktuellen Sparzwänge auf das umstrittene 29-Euro-Ticket für den Berliner ÖPNV zu verzichten. Pro Jahr könnte es das Land rund 300 Millionen Euro kosten.

Diesen Betrag hat die Koalition im Doppelhaushalt für die Jahre 2024/2025, den das Parlament im Dezember verabschiedet hat, bereitgestellt. Doch für den Haushalt insgesamt gibt es eine erhebliche Finanzierungslücke. Deshalb sind Einsparungen, sogenannte pauschale Minderausgaben, von rund 1,75 Milliarden Euro allein für 2024 nötig.

„Der Senat muss zumindest den Rahmen für einen Nachtragshaushalt festlegen, damit das Parlament die Sparpläne der Koalition bewerten und Betroffene wie Bezirke und soziale Träger wissen, woran sie sind und planen können“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Werner Graf der Deutschen Presse-Agentur. „Ein erster Schritt wäre es, in diesem Zug das 29-Euro-Ticket zu stoppen.“

Lässt sich das 29-Euro-Ticket trotz schwieriger Haushaltslage bezahlen?Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (links, CDU) im Gespräch mit den Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus, Werner Graf und Bettina Jarasch.
Lässt sich das 29-Euro-Ticket trotz schwieriger Haushaltslage bezahlen?Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (links, CDU) im Gespräch mit den Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus, Werner Graf und Bettina Jarasch.

© dpa/Jörg Carstensen

Die SPD hatte im Wahlkampf vor der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl 2023 für die Einführung des nur in Berlin gültigen 29-Euro-Tickets geworben. Aus der CDU hatte es zuletzt angesichts der angespannten Haushaltslage Kritik daran gegeben.

Unklar ist, wie es angesichts der allgemeinen Haushaltslücke bezahlt werden soll. Das von Schwarz-Rot angekündigte Sondervermögen Klimaschutz fällt als Finanzierungsquelle aus. Gegen diese Form von zusätzlichen Schulden, die nicht im Haushalt eingeplant sind, gibt es inzwischen erhebliche rechtliche Bedenken. Bei der letzten Senatssitzung vor Ostern am Dienstag wird voraussichtlich über diese Themen beraten.

Jarasch wirft Schwarz-Rot Haushalts-Chaos vor

Grünen-Co-Vorsitzende Bettina Jarasch drängt auf klare Ansagen vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU): „Es ist Zeit für Entscheidungen, Klartext und Führung, Herr Wegner. Wir erwarten vom Senat, dass er am Dienstag das Haushalts-Chaos beendet.“

Das Parlament und die Öffentlichkeit hätten ein Recht darauf zu erfahren, wo es zu Einsparungen wegen der pauschalen Minderausgaben komme, sagte Jarasch.

„Wer sich nicht traut, Entscheidungen zu treffen, kann Berlin nicht durch diese schweren Zeiten führen“, kritisierte Jarasch den Senat. „Die schwarz-roten Koalitionäre werfen sich die Verantwortung für das selbst gemachte Haushalts-Chaos wie eine heiße Kartoffel gegenseitig zu. Das geht zulasten der sozialen Träger und damit zulasten der Schwächsten in dieser Stadt. Damit muss endlich Schluss sein.“ (Tsp, dpa)

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