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Der Rechtsextremist Martin Sellner war Chef der Identitären Bewegung.

© dpa/Sebastian Willnow

Interner Streit entbrannt: Martin Sellner hielt Vortrag in AfD-Räumlichkeiten in Berlin-Pankow

Der Ex-Chef der Identitären war dort zu Gast, wo auch der AfD-Bezirksverband seinen Sitz hat. Die Partei bestreitet, in die Organisation involviert gewesen zu sein.

Der Ex-Chef der Identitären Bewegung, Martin Sellner, war Anfang November in den Räumlichkeiten der AfD Pankow in Blankenburg für ein Treffen zu Gast. Dies bestätigten dem Tagesspiegel mehrere Parteimitglieder. Zuerst hatte die „Taz“ berichtet.

Landes- und Bezirksverband der AfD bestreiten, in die Organisation der Veranstaltung involviert gewesen zu sein. „Es handelte sich nicht um eine AfD-Veranstaltung“, teilte Parteisprecher Ronald Gläser dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. Der AfD-Landesvorstand habe davon keine Kenntnis gehabt. Die Veranstaltung habe der Hauseigentümer selbstständig und in eigener Verantwortung organisiert.

Nach Tagesspiegel-Informationen hatten Mitglieder des Landesvorstands allerdings bereits im Vorfeld des Termins im November Kenntnis von der Veranstaltung. Intern ist ein Streit um den Umgang mit dem Treffen entbrannt, bei dem etwa 80 Personen anwesend gewesen sein sollen. Der ehemalige Pankower AfD-Chef Michael Adam hatte in einem internen Schreiben den Landesvorstand zur Klärung des Sachverhalts aufgefordert. Darin warf er dem Co-Vorsitzenden des Bezirksverbands, Christian Buchholz, vor, Sellner eine Bühne gegeben zu haben.

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Buchholz schrieb auf Anfrage, weder die AfD noch die Junge Alternative noch er selbst hätten Martin Sellner eine Bühne gegeben, er sei auch nicht an der Organisation der Veranstaltung beteiligt gewesen. Am Freitag will der Landesvorstand über das weitere Vorgehen in der Sache beraten.

Vermieter mit rechtsextremer Vergangenheit

In den Räumlichkeiten des Gebäudes in Alt-Blankenburg, in denen das Treffen mit Sellner stattfand, hat der Bezirksverband der AfD-Pankow seinen Sitz. Auch befindet sich dort das Bürgerbüro von Parteisprecher Gläser, der auch Mitglied des Abgeordnetenhauses ist. Die AfD veranstaltet in dem Haus regelmäßig Wahlkampfabende und Bürgerdialoge.

Laut Angaben der Partei hat der Hausbesitzer und Vermieter Andreas Geithe per Vertrag das Recht, eigene Veranstaltungen in den Räumlichkeiten durchzuführen. Geithe wollte am Mittwoch eine Tagesspiegel-Anfrage nicht beantworten. Im Jahr 2020 verlor Geithe seinen Status als Förderer der Berliner AfD wegen seiner politischen Vergangenheit. 1992 hatte er einen Aufnahmeantrag für die rechtsextreme Partei „Nationalistische Front“ (NF) unterzeichnet, die kurze Zeit später verboten wurde.

Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner war laut Recherchen des Netzwerks Correctiv auch Redner bei dem von AfD-Mitgliedern, Unternehmern und Rechtsextremen abgehaltenen Treffen in der Potsdamer Villa Adlon im November 2023, bei dem es um Pläne für Massenvertreibungen aus Deutschland ging. 

Anfang des Jahres wurde bekannt, dass AfD-Landeschefin Kristin Brinker bei einem Treffen des ehemaligen Berliner CDU-Senators Peter Kurth anwesend war, bei dem auch Sellner war.

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