zum Hauptinhalt
In den vergangenen Jahren rief „MyGruni“ jährlich zur Fahrraddemo nach Grunewald auf.

© imago images/Future Image/Ben Kriemann via www.imago-images.de

„Ihre Kohle zerstört unsere Lebensgrundlagen“: Aktivisten wollen am 1. Mai Berliner Ortsteil Grunewald „abbaggern“

Zum 1. Mai ruft die Satire-Gruppe „MyGruni“ dazu auf, das Villenviertel im Berliner Westen abzureißen. Sie will dort das „fossile Kapital“ abbauen.

Mit tausenden „autonomen Bergarbeiter:innen“ wollen die Aktivist:innen vom Bündnis „MyGruni“ am 1. Mai erneut im Villenviertel in Berlin-Grunewald eine Satire-Demo veranstalten. Dazu hat sich das selbsterklärte Quartiersmanagement Grunewald in Anspielung auf den gleichnamigen Energiekonzern in RWE umbenannt – nur dass in diesem Fall die Buchstaben für „Reichtum wird enteignet“ statt für das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk stehen.

In Anspielung auf die kürzliche Räumung des Bergbaudorfes Lützerath, unter dem RWE nach Kohle baggern lässt, will das Berliner RWE das Villenviertel am 1. Mai symbolisch abreißen und das „fossile Kapital“ unter den Häusern abbaggern. „Diese Kohle ist klimarelevant. Die Reichen heizen mit ihren Villen, Jachten und Privatjets dem Klimawandel ein wie keine andere gesellschaftliche Gruppe. Ihre Kohle zerstört unsere Lebensgrundlagen“, wird die vermeintliche Unternehmenssprecherin Barbara Rananden-Speck in einer Mitteilung der Gruppe zitiert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Mit ihrem Lebensstil „zwischen beheiztem Infinity-Pool und Privatjet“ würden die reichen Bewohner:innen des Viertels deutlich mehr Kohlenstoffdioxid freisetzen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, erklären die Aktivist:innen. Das sei nicht hinnehmbar: „Ob Lausitz oder Lützerath – über Dekaden wurde die falsche Kohle abgebaut.“ Gleichzeitig warnt das Bündnis vor dem Widerstand „kapitalterroristischer“ Personenkreise und bietet den Bewohner:innen des Villenviertels Ersatzwohnungen etwa in Marzahn-Hellersdorf an.

999,99-Euro-Ticket im Angebot

Als zusätzlicher Anreiz für die Statussymbol-affinen Villenbesitzer:innen solle ein „999,99-Euro-Ticket“ – eine Anspielung auf das 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Jahr – angeboten werden. Damit sollen auch die Grunewalder:innen davon überzeugt werden, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, erklärt das Bündnis.

MyGruni organisiert seit 2018 Demonstrationen in den Grunewald. An den Fahrradkorsos des „Quartiersmanagement Grunewalds“ am 1. Mai hatten in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Tausend Menschen teilgenommen, die Route führte jeweils unter anderem über die Berliner Stadtautobahn.

Am 1. Mai finden traditionell verschiedene linke und linksradikale Demonstrationen in Berlin statt. Zur jährlichen „Revolutionären 1. Mai-Demo“, die stets um 18 Uhr in Kreuzberg oder Neukölln startet, ist bislang noch nichts bekannt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false