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Eine Israel-Flagge spiegelt sich bei einem stillen Protest einer Initiative für die Sicherheit jüdischer Studierender in einer Scheibe der Freien Universität Berlin.

© dpa/Christoph Soeder

„Ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht“: Lahav Shapira erhebt schwere Vorwürfe gegen die FU Berlin

Ein jüdischer Student wurde in Berlin zusammengeschlagen und schwer verletzt – offenbar von einem arabischstämmigen Kommilitonen. Jetzt spricht er über die Reaktion seiner Uni.

Der jüdische Student, der unlängst in Berlin von einem muslimischen Kommilitonen angegriffen wurde, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Freie Universität (FU) Berlin. „Die Unileitung hat den israelfeindlichen Gruppen viel zu viel Spielraum gewährt“, sagte der 30-jährige Lahav Shapira in einem Interview mit der „Welt“ von Donnerstag.

Shapira hatte nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel gegen pro-palästinensische Aktionen an der FU und die Verharmlosung des Terrors protestiert, aber auch an die von den Hamas entführten Israelis erinnert. Er und seine jüdischen Kommilitonen hätten das FU-Präsidium lange vor dem Angriff auf ihn aufgefordert, bestimmte Gruppen an der Uni „zumindest zu beobachten“, sagte Shapira.

Das Präsidium habe ihnen zunächst Lösungen versprochen, sie dann aber ignoriert. „Man wollte sogar uns Verantwortung übergeben. Wir sollten Ankündigungen israelfeindlicher Demos weiterleiten und wurden dazu animiert, Plakate oder Schmierereien selbst zu entfernen.“

Eine einzige E-Mail von der Uni bekommen

Nach dem Angriff habe er eine einzige Mail von der Uni bekommen, sagte Shapira. Er habe die Uni aus dem Krankenhaus kontaktieren müssen, um eine Biologie-Klausur zu verschieben, damit diese nicht als Fehlversuch gewertet werde. Dabei habe er gar nicht richtig sprechen können. „Da hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht.“

Der Angreifer, offenbar ein 23-jähriger arabischstämmiger FU-Student, hatte Shapira in einer Bar erkannt. Die beiden kannten sich bereits aus Gruppen auf dem Messengerdienst Whatsapp, in der Lehramtsstudenten sich vernetzen sollten. Aus einer Gruppe habe Shapira als Administrator mehrere Mitglieder entfernt, die zu antisemitischen Demos aufgerufen haben sollen. Eine Gruppierung habe etwa vor der Uni mehrmals zur Intifada gerufen.

„Man kann mit diesen Leuten nicht diskutieren“, sagte Shapira. „Wenn man nicht der gleichen Meinung ist wie sie und bezweifelt, dass Israel einen planvollen Genozid an den Palästinensern begeht, wird man als Zionist oder gar rechtsradikal abgestempelt.“

Er selbst bewerte es ähnlich wie die Staatsanwaltschaft, die von einem gezielten antisemitischen Angriff auf ihn ausgeht. „Ich wurde deshalb angegriffen, weil ich für das Existenzrecht Israels einstehe und nicht möchte, dass Israel ausgelöscht wird.“

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