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Einige Protestierende sind dem Aufruf gefolgt und feiern den Tod Raisis.

© Frank Bachner

Update

„Freuen uns aus tiefstem Herzen“: Iranischer Widerstand bejubelt in Berlin Tod von Präsident Raisi

Mit Fahnen, Trommeln und Sprechchören versammelten sich einige Menschen vor der iranischen Botschaft, um den Tod von Staatschef Raisi zu feiern. Er stürzte am Sonntag mit einem Hubschrauber ab.

Nach dem Tod des iranischen Staatschefs Ebrahim Raisi haben am Montagmorgen zahlreiche Iraner vor der Botschaft des Landes in Berlin gefeiert. Die Deutschlandgruppe des Nationale Widerstandsrat Iran. die ihren Haupsitz in Berlin hat, hatte bundesweit zu Protesten aufgerufen – auch in der Hauptstadt. Mitglieder der Berliner Gruppe des Widerstandsrat nahmen den Tod Raisis als Anlass zu einer Versammlung vor der Staatsvertretung in Dahlem.

Knapp 50 Personen waren dem Aufruf gefolgt und hatten sich vor der iranischen Botschaft versammelt. Die Demonstranten hatten Trommeln dabei, schwenkten iranische Fahnen und riefen „Nieder mit Chomenei“ sowie „Nieder mit dem Mullah-Regime“. Ein vorbeifahrendes Auto bekundete mit einem Hupen Zuspruch. Die Polizei sicherte das Geschehen ab.

Havard Dabiran, der Deutschlandsprecher des Widerstandrats.

© Frank Bachner

Havard Dabiran, der Deutschlandsprecher des Nationalen Widerstandrats, hatte die Demo angemeldet.  Dabiran sagte: „Dieser Tod ist ein irreparabler Schlag für das Regime, ein strategischer Schlag für das Mullah-Regime. Raisi ist das Symbol für den Terror gegen Oppositionelle. Er hat 30.000 Menschen hinrichten lassen. Es gibt viele Familien, die in der Familie oder in der Verwandtschaft Opfer von Raisi haben.“

Wir freuen uns auf tiefstem Herzen über den Tod von Raisi.

Pariya Kohandel, junge Iranerin, die vor sechs Jahren nach Deutschland geflohen ist.

Pariya Kohandel, eine junge Frau, die vor sechs Jahren aus dem Iran geflohen ist, gehört zu den Demonstranten. Sie sagte: „Wir freuen uns auf tiefstem Herzen über den Tod von Raisi, obwohl man sich über einen Tod nicht freuen sollte. Wir wollen alle Menschen im Iran unterstützen. Dort freuen sich alle. Dort gibt es seit gestern Abend eine neue Welle des Protestes.“ Ein älterer Mann sagte, unter der Herrschaft von Raisi seien sechs seiner Familienangehörigen hingerichtet worden.

Staatschef Raisi stürzte am Sonntag mit einem Helikopter ab

Ebrahim Raisi ist mutmaßlich am Sonntag bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen. Unter den Insassen war auch der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian. Der 63-jährige Raisi war auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan. Die Maschine verunglückte in einem Nebelfeld. Weitere Hintergründe zum Absturz sind bislang ungeklärt.

Im August 2021 trat Raisi das Präsidentenamt Irans an. Er hatte die Wahl mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Er galt als erzkonservativer Hardliner, war zuvor als Staatsanwalt tätig und soll im Jahr 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein. Auch deshalb wird er in der Einladung des Widerstandsrates als „berüchtigster Massenverbrecher des Iran“ betitelt. Laut Verfassung war Raisi Regierungschef, Chamenei ist als Staatsoberhaupt allerdings mächtiger und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort.

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