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Niedersachsen, Garbsen: Polizeibeamte durchsuchen ein Haus in einer Wohnsiedlung. Bei einer Razzia gegen ein Schleusernetzwerk hat die Polizei einen mit Haftbefehl gesuchten Mann festgenommen.

© dpa/Ole Spata

Update

Festnahme in Berlin: Polizei startet Großrazzia gegen Schleuserbande

Am Donnerstagmorgen durchsuchten rund 260 Polizeikräfte mehrere Wohnobjekte von mutmaßlichen Schleusern. Zwei Personen wurden festgenommen.

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Großrazzia in zwei Bundesländern: Bei Durchsuchungen in Berlin und Niedersachsen wegen mutmaßlicher organisierter Schleuserkriminalität hat die Bundespolizei zwei Männer verhaftet.

Ein Haftbefehl sei gegen den 23 Jahre alten Hauptbeschuldigten aus Berlin vollstreckt worden – die Beamten hätten den Mann in Garbsen bei Hannover angetroffen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover am Donnerstag. Der 40 Jahre alte zweite Mann, gegen den ein österreichischer Haftbefehl vorgelegen habe, sei den Ermittlern in Lehrte ebenfalls nahe Hannover ins Netz gegangen.

Der überwiegend irakischen Tätergruppe werden mindestens zwölf Schleusungsfahrten zwischen August 2022 und Juni 2023 vorgeworfen. In der Zeit sollen mindestens 208 Menschen vor allem syrischer Nationalität eingeschleust worden sein. Bei drei Fahrten sei die genaue Zahl der Geschleusten noch unklar, sagte der Sprecher. In Garbsen dauerte der Einsatz zunächst noch an.

260 Einsatzkräfte bei Razzia gegen Schleuserbande im Einsatz

Die Razzia mit rund 260 Einsatzkräften der Bundespolizei begann am frühen Morgen in Berlin und im Großraum Hannover. Neben Berlin und Hannover waren zeitgleich die Städte Celle, Garbsen, Hemmingen, Laatzen, Lehrte, Neustadt am Rübenberge und Peine betroffen. Insgesamt seien 14 Objekte durchsucht worden, davon 8 in Niedersachsen und 6 in Berlin. Den Tätern werde vorgeworfen, gewerbs- und bandenmäßig Ausländer in die Europäische Union geschleust zu haben, sagte der Sprecher der Anklagebehörde.

Die mutmaßlichen Täter sollen die Menschen „durchweg mit ungeeigneten Fahrzeugen“ transportiert haben - auf der Ladefläche, ohne Pause und Verpflegung sowie bei großer Hitze und in großer Angst, wie der Sprecher sagte. Es bestehe der Verdacht, dass die mutmaßlichen Schleuser pro Person und Schleusungsfahrt 4000 bis 5000 Euro kassiert hätten. Die Schleusungsfahrten hätten über Ungarn nach Österreich, Tschechien und Deutschland geführt. Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte, bei vergleichbaren Fahrten von Kleintransportern mit in den Laderaum gepferchten Menschen sei es schon zu Schwerverletzten gekommen.

Nach Angaben der Sprecherin wurden bei den Durchsuchungen umfangreiche Beweismittel beschlagnahmt. Die Auswertung dieser Beweismittel sollte zunächst noch andauern. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, er könne noch keine Angaben dazu machen, was beschlagnahmt wurde. (dpa)

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