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Wolfgang Kubicki im Januar im Bundestag.

© Imago/Christian Spicker

FDP-Absturz in Zahlen: In diesen fünf Bezirken hat sogar die Tierschutzpartei mehr Stimmen

Die FDP ist bei der Berlin-Wahl aus dem Abgeordnetenhaus geflogen. Was das Ergebnis betrifft, nähert sie sich damit einer Mini-Partei an: der Tierschutzpartei mit ihren nur 2000 Mitgliedern.

4,6 Prozent nach Zweitstimmen und null Direktmandate: Zum ersten Mal seit 2011 hat es die Berliner FDP nicht geschafft, ins Berliner Abgeordnetenhaus einzuziehen. Es ist seit der Bundestagswahl 2021 bereits die fünfte Wahlniederlage in einem Bundesland in Folge. Entweder flog die Partei aus der Regierung, oder zog nicht ins Parlament ein.

„Ich habe so einen Hals“, soll FDP-Vize Wolfgang Kubicki auf der FDP-Wahlparty laut „Spiegel“ geschimpft haben. „Ich bin immer noch fassungslos und versuche mir das Ergebnis schön zu trinken.“

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Ob das geklappt hat, ist nicht überliefert. Und man darf es bezweifeln: 2,5 Prozentpunkte ging es für die Berliner Liberalen bergab. Damit bekam die FDP berlinweit nicht mal mehr doppelt so viele Zweitstimmen wie die stärkste Partei aus dem Block „Sonstige“: die „Partei Mensch Umwelt Tierschutz“, eine 1993 gegründete Kleinpartei, die sich selbst auch Tierschutzpartei nennt. 2,4 Prozent der Zweitstimmen holte sie.

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Berlin-Wahl 2023: Hier landete die Tierschutzpartei vor der FDP

Die Tierschutzpartei verbesserte sich damit um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Bei fünf Bezirkswahlen, die gemeinsam mit der Abgeordnetenhauswahl wiederholt wurden, landete die Tierschutzpartei sogar vor der FDP.

4,4 Prozent entfielen bei der BVV-Wahl in Marzahn-Hellersdorf auf die Tierschutzpartei, die nach letztem Stand gerade mal 2.330 Mitglieder hat (die FDP hat 77.000). Die FDP bekam in Marzahn-Hellersdorf nur 2,8 Prozent. Zwei Vertreter der Tierschutzpartei werden in die BVV einziehen, null von der FDP.

Beachtlich ist der Abstand beider Parteien auch in Lichtenberg. Tierschutzpartei: 4,3 Prozent, FDP: 3 Prozent. Wiederum zwei Sitze für die Tierschutzpartei und null für die Liberalen. 

Nun mag man Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg nicht als klassische FDP-Hochburgen im Kopf haben. Doch selbst das kleine dortige Wählerpotential wurde nicht genutzt, in beiden Bezirken verlor die FDP 2,5 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl von 2021.

Auch in Spandau, Treptow-Köpenick und Neukölln landete die Tierschutzpartei, die auf Bundesebene keine Minister:innen stellt (die FDP stellt vier) vor den Liberalen. Hauchdünn zwar – in Neukölln nur mit 33 Stimme mehr –, aber gewonnen ist gewonnen. In allen drei Bezirken verlor die FDP deutlich im Vergleich zu 2021.

Eine Ebene über den Bezirken bei der Abgeordnetenhauswahl finden sich ebenfalls mehrere Wahlkreise, in denen die Tierschutzpartei mehr Stimmen bekommen hat als die 1948 gegründete, für die deutsche Nachkriegsgeschichte prägende FDP. Im Wahlkreis Reinickendorf 1 etwa (3,2 zu 3,0 Prozent Zweitstimmen) und im Wahlkreis Spandau 2 (4,1 zu 3,8 Prozent).

Nach der Berlin-Wahl: Der Ausblick ist nicht gut

Die nächsten Wahlen in Deutschland finden am 14. Mai in Bremen und Schleswig-Holstein statt, es sind Kommunalwahlen und in Bremen wird außerdem die Bürgerschaft gewählt.

Für Bremen wurden der FDP zuletzt 4,5 Prozent prognostiziert (Quelle: „wahlkreisprognose.de“). Das wären 1,4 Prozentpunkte weniger als bei der jüngsten Wahl 2019. Mit den Worten von Wolfgang Kubicki: Es sieht nach einem weiteren Ergebnis „zum Schöntrinken“ aus.

Anmerkung: Der Artikel wurde um die Information ergänzt, dass in Bremen neben den Kommunalwahlen auch die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft stattfindet. Damit hat die Wahl Einfluss darauf, welche Mitglieder Bremen in den Bundesrat entsendet.

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