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Mit Geld gelockt. Finanzielle Anreize brachten Easyjet zum Landen nach Schönefeld. Heute floriert das Geschäft.

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BER statt Berlin-Schönefeld: Easyjet-Chefin beklagt "massive Beeinträchtigung"

Seit Sonnabend dient die Südbahn des BER sechs Monate als Ausweichpiste für die alte SXF-Landebahn, die saniert wird - in der Hauptreisezeit. Für Easyjet-Chefin Carolyn McCall ist das "nicht in Ordnung".

Vor elf Jahren hat Easyjet den Flughafen Schönefeld aus dem Dornröschenschlaf erweckt und seitdem vergeblich auf die Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports BER gewartet. Jetzt droht dem britischen Billigflieger dort neuer Ungemach. Seit Sonnabend wird die marode Nordbahn saniert, müssen die Maschinen den mehr als sechsmal so langen Rollweg zur temporär geöffneten Südbahn zurücklegen, es drohen Verspätungen.

Um günstige Preise zu bieten und dennoch Gewinn zu machen, arbeitet der Low-Cost-Carrier mit extrem kurzen Bodenzeiten. 25 Minuten nach der Landung sollen die Maschinen wieder in die Luft gehen. Angesichts der großen Distanz zwischen dem alten Schönefeld-Terminal und der neuen BER-Startbahn erscheint das kaum noch realistisch. Bis zum 24. Oktober sollen die Arbeiten an der Nordbahn bauen. Easyjet-Chefin Carolyn McCall spricht von einer „massiven Beeinträchtigung“ der Betriebsabläufe.

Dass die Arbeiten ausgerechnet zur Hauptverkehrszeit in den Sommermonaten stattfinden findet die Managerin „nicht in Ordnung“. Man tue alles, um die Pünktlichkeit zu gewährleisten und habe das eigene Team in Schönefeld extra verstärkt Doch vieles kann die Fluggesellschaft nicht beeinflussen. „Wenn es Verspätungen gibt, dann liegt das am Flughafen und nicht an uns“, betont McCall.

Easyjet drittgrößte Fluggesellschaft im Berlin-Verkehr

Spricht von einer "massiven Beeinträchtigung" durch die Nordbahn-Sanierung im Sommer: Easyjet-Chefin Carolyn McCall.
Spricht von einer "massiven Beeinträchtigung" durch die Nordbahn-Sanierung im Sommer: Easyjet-Chefin Carolyn McCall.

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2004 hatte der britische Low-Cost-Carrier Schönefeld zu seiner ersten Basis in Deutschland gemacht. Damals hieß es, der neue Hauptstadtflughafen BER werde hier im Jahr 2010 eröffnet. Zunächst auf 2011 und dann auf 2012 verschoben, steht die Inbetriebnahme jetzt frühestens Ende 2017 ins Haus. Aus Sicht von McCall, die seit 2010 an der Spitze von Easyjet steht und zuvor des Guardian-Medienkonzern leitete, ein „unglaublicher Vorgang“ und eine „massiv verpasste Gelegenheit“ für Berlin.

Dennoch hat Easyjet den Standort im Laufe der Jahre massiv ausgebaut. Längst ist man die drittgrößte Fluggesellschaft im Berlin-Verkehr, hat mit mehr als vier Millionen Jahrespassagieren in Schönefeld einen Marktanteil von rund zwei Dritteln. Schönefeld sei „kein schöner Flughafen“ für die Passagiere, klagt die 53-jährige Managerin. Lieber würde man längst vom „viel besseren“ neuen Flughafen operieren.

Rainer W. During

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