zum Hauptinhalt
Eine offizielle Gedenktafel mit den Fotos der neun Opfer erinnert am Anschlagsort in Hanau-Kesselstadt an die Opfer der Anschläge im Jahr 2020. Der Rechtsextremist Tobias R. hatte hier am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen.

© picture alliance/dpa/Boris Roessler

Update

Dritter Jahrestag des rassistischen Anschlags: Berlin gedenkt der Opfer des rechten Terrors in Hanau

Drei Jahre ist es her, dass ein 43-Jähriger neun Menschen aus rassistischen Motiven in Hanau ermordete. Auch in Berlin wird am Sonntag der Opfer gedacht.

| Update:

Eine Reihe von Organisationen und Initiativen haben in Berlin am Sonntag an die neun Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau vor drei Jahren erinnert. Mehrere hundert Menschen hatten sich dafür am frühen Nachmittag am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg versammelt. Einige legten Blumen nieder. Viele hatten Plakate und Transparente dabei mit Schriftzügen wie „Hanau – wir trauern und erinnern“ oder der Forderung „Niemals vergessen“.

Nach Angaben der Berliner Polizei nahmen mehr als 600 Menschen an der Gedenkkundgebung teil. Die Initiatoren forderten eine lückenlose Aufklärung des Anschlags. Noch deutlich mehr Menschen versammelten am Nachmittag am Hermannplatz in Neukölln zu einer Demonstration, zu der Migrantifa Berlin aufgerufen hatte. Dort waren nach Schätzungen der Polizei schon vor dem Start des Demonstrationszugs rund 1500 Teilnehmer anwesend.

Interreligiöses Friedensgebet in Berlin-Mitte

Bereits am frühen Nachmittag haben Vertreter der drei großen monotheistischen Religionen gemeinsam an die Opfer des Anschlags erinnert. „Neun Menschen sind aus dem Leben gerissen worden durch eine schreckliche und sinnlose Tat. Narben haben sich über die Wunden gelegt, doch der Schmerz ist geblieben“, sagte der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg bei einem Friedensgebet in Berlin-Mitte.

„Die Fragen, die Ratlosigkeit sind geblieben, auch die Zweifel am Aufklärungswillen und am Vorgehen einzelner Behörden“, so der Initiator des interreligiösen Projekts House of One. Der Rabbiner Andreas Nachama ergänzte: „Rassismus, Antisemitismus, gegen Minderheiten gerichtete Vorstellungen, sind in unserer Gesellschaft virulent.“

Die Fragen, die Ratlosigkeit sind geblieben, auch die Zweifel am Aufklärungswillen und am Vorgehen einzelner Behörden.

Gregor Hohberg, evangelischer Pfarrer und Initiator des interreligiösen Projekts House of One

Die islamische Theologin Kübra Dalkilic sagte: „Wir können ein Zeichen setzen, wir können unsere Solidarität zeigen, dafür sorgen, dass an diese Menschen angemessen gedacht und erinnert wird, der Fall lückenlos aufgeklärt wird und dass so etwas nie wieder passiert.“ Sie las die Namen aller neun Opfer vor.

Die Berliner Senatskanzlei twitterte: „Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Verstorbenen. Ihre Namen und ihre Leben sind nicht vergessen.“ Am Tag des Anschlags hatte ein 43-jähriger Deutscher im hessischen Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false