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Auch im Behindertensport werden Höchstleistungen erbracht.

© imago/Meike Engels

7000 Athleten aus 170 Nationen: Die Special Olympics sollen auch Berlin inklusiver machen

2023 wird die weltweit größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Berlin stattfinden. 300 000 Gäste werden erwartet.

Von Sabine Beikler

Sportmetropole Berlin: Das Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF) soll am 12. September zum 100. Mal mit 25.000 Zuschauern stattfinden. Am Wahltag, 26. September, wird der jährliche Berlin-Marathon ausgetragen. Und vom 7. bis 24. Juni 2023 ist in der Stadt eine der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltungen geplant. 7000 Athlet:innen mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus 170 Nationen werden in 26 Sportarten zu den „Special Olympics World Games“ antreten.

Sven Albrecht, Geschäftsführer der Special Olympics Deutschland (SOD), betonte am Freitag im Sportausschuss, dass mehr als 10.000 Städte und Gemeinden angeschrieben worden seien, sich als Partner an den Spielen zu beteiligen oder im Umland von Berlin auch Sportler:innen unterzubringen.

„Die Weltspiele bringen eine Chance nach Berlin, ein Thema in den Mittelpunkt zu rücken: die Stadt inklusiver und barrierefreier zu gestalten.“ Der SOD erwartet neben den Athlet:innen 15.000 Begleitpersonen und Familienangehörige, offizielle Vertreter der jeweiligen Sportverbände und 20.000 Freiwillige (Volunteers), die in dieser Woche etwa 300.000 Gäste empfangen, betreuen und unterstützen sollen.

Im Olympiapark und im Hanns-Braun-Stadion sollen die Wettbewerbe in den Sportarten Fußball, Leichtathletik, Hockey oder Handball ausgetragen werden. Weitere Austragungsstätten sind unter anderem die Max-Schmeling-Halle, die Messe, für den Kajaksport Grünau und für den Segelsport der Verein Seglerhaus am Wannsee.

Wannsee: Sportler im Rollstuhl sollen leichter in Boote kommen

Das Hanns-Braun-Stadion werde noch eine siebte und achte Laufbahn erhalten, sagte Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SPD). Im Segelhaus am Wannsee soll eine neue Schwimmplattform errichtet werden, die den Einstieg von Sportler:innen im Rollstuhl in ein Boot ermöglicht.

[Wo gibt es Barrieren in Ihrem Kiez? In unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken schauen wir hin.]

Die Genehmigung vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf dafür zu bekommen, sei „anstrengend“ gewesen. Es könne im Sinne der Nachhaltigkeit nicht sein, dass die Schwimmplattform nach den Weltspielen wieder abgebaut werden müsse, „wegen einer zu großen Beschattung für das Fischaufkommen“, sagte der Staatssekretär. Das sei absolut kein Zeichen für Gleichberechtigung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die Abgeordneten im Ausschuss pflichteten ihm bei.

Nur acht Prozent der Menschen mit geistigen Behinderungen sind sportlich aktiv. Der SOD hofft, dass die Weltspiele auch Vereine animieren, Sportanlagen behindertengerecht umzugestalten.

Museen und BVG mit Hinweisen in leichter Sprache

90 Millionen Euro stehen für die Special Olympics in Berlin zur Verfügung. Davon werden je 36 Millionen Euro von Berlin und vom Bund finanziert, die restlichen 16 Millionen tragen Veranstalter und Sponsoren. In Berlin werden 18 inklusive Projekte gefördert:

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Die Museumsinsel zum Beispiel will alle Museen mit Hinweisen in leichter Sprache ausstatten. Die BVG will Fahrpläne in leichter Sprache anbringen. Der Verkehrsverbund soll eine App in leichter Sprache entwickeln, die Routen im öffentlichen Nahverkehr vorschlägt. Wer nicht weiter weiß, soll über die App mit einem Ansprechpartner verbunden werden können.

Die Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung wurde im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von John F. Kennedy, ins Leben gerufen. Heute sind die Special Olympics mit 5,2 Millionen Athlet:innen in 174 Ländern vertreten.

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