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Kultur am Ku'damm. Seit 1950 besteht das Maison de France mit dem Institut français und dem Kino Cinema Paris.

© Mike Wolff

Französisches Kulturinstitut in Berlin: Das Maison de France hat wieder große Pläne

Der Denkmalschutz des Gebäudes hat das Kulturzentrum am Ku'damm gerettet – und das Engagement der Berliner. Der Leiter des Institut français erzählt, wie es nun weitergeht. Gefeiert wird in jedem Fall.

Normalerweise rettet der Denkmalschutz nur Bauten, und selbst das gelingt nicht immer – aber im Falle des Maison de France am Kurfürstendamm hat der besondere Status des Altbaus nun sogar ein wichtiges Kulturzentrum vor der Schließung bewahrt. Ursprünglich wollte Frankreich den Altbau an der Ecke Uhlandstraße aus Kostengründen aufgeben und verkaufen, das Institut français sollte in die Botschaft am Pariser Platz umziehen. Gutachten hätten jedoch gezeigt, dass „der Denkmalschutz die Verkaufserwartungen reduziert“, sagt Emmanuel Suard, Botschaftsrat für Kultur und Leiter des Institut français Deutschland.

Emmanuel Suard ist Botschaftsrat für Kultur und leitet das Institut français Deutschland.
Emmanuel Suard ist Botschaftsrat für Kultur und leitet das Institut français Deutschland.

© promo

Nicht nur die Fassade, sondern auch einige Räume stünden unter Schutz. „Der Erlös wäre dadurch geringer ausgefallen“, sagt Suard.

Darüber hinaus habe wahrscheinlich auch das „Engagement der Deutschen“ für das Kulturinstitut dazu beigetragen, dass Frankreichs Außenminister Laurent Fabius am Dienstag überraschend den Verbleib am Ku’damm angekündigt hatte.

Viele Künstler und Prominente hatten gegen die Schließung protestiert, eine Onlinepetition fand mehr als 14 000 Unterstützer. Die Entscheidung sei jetzt allein in Paris gefallen, erläutert Suard.

Natürlich bedeute dies eine große Motivation für den Leiter des Berliner Institut français, Fabrice Gabriel, und dessen rund 50 Mitarbeiter. Kurzfristig sei kein Fest anlässlich der Rettung am Ku’damm geplant, man werde diese aber im Rahmen von zwei Veranstaltungen im Sommer feiern.

Zum einen gibt es am 13. Juni im Maison de France erstmals eine „Nacht der Philosophen“. Zwischen sieben Uhr abends und sieben Uhr morgens werden dann 40 bis 50 Philosophen aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern erwartet, auch künstlerische Performances sind geplant. Da der Eintritt frei ist, rechnet Suard mit vielen Interessierten: „Es gab so etwas schon in London – mit etwa 4000 Besuchern war es ein großer Erfolg.“

Schon jetzt gebe es am Ku’damm regelmäßig Debattenzyklen zu philosophischen Themen. „Damit gewinnen wir auch ein junges Publikum.“

Am 21. Juni beteiligt sich das französische Kulturinstitut außerdem an der Fête de la Musique, dem stadtweiten Musikfestival, das sein 20. Jubiläum in Berlin feiert. Die Idee geht auf den ehemaligen französischen Kulturminister Jack Lang zurück, inzwischen findet die Fête de la Musique weltweit in 520 Städten statt. In Berlin finanzieren die Kulturverwaltung und die Lottostiftung das Festival.

Das Maison de France bietet viele Veranstaltungen, eine große Mediathek, Sprachkurse und das Kino Cinema Paris. Laut Suard gastiert das Institut français immer öfter auch andernorts in der Stadt – so etwa im Theater Hebbel am Ufer in Kreuzberg, im Weddinger Centre Français oder künftig wohl auch in Lichtenberger Einrichtungen.

Als weiteres Beispiel für Kulturarbeit über den Ku’damm hinaus nennt Suard die Französische Filmwoche, deren Leiter er ist. In Kooperation mit der Yorck-Kinogruppe und französischen Filmvermarktungsverbänden fand die Filmwoche im Dezember zum 13. Mal statt – nicht nur im Cinema Paris, sondern auch im Kino International in Mitte, im Filmtheater Friedrichshain, im Neuköllner Rollberg-Kino und im Arsenal am Potsdamer Platz.

Insgesamt gebe es im deutsch-französischen Kulturaustausch einen guten Trend und eine „sehr lebendige Szene“, lobt Suard. Außerhalb Frankreichs sei Deutschland der größte Markt für französische Bücher und Musik, der französische Film stehe in der Publikumsgunst auf Platz drei hinter Produktionen aus den USA und Deutschland. Auch Gastspiele französischer Theaterkompagnien gebe es nirgends häufiger.

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