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Commerzbank-Filiale in der Rankestraße in Berlin-Charlottenburg.

© imago/Schöning

Geschäft in der Hauptstadt: Commerzbank schließt in Berlin zehn Filialen und gewinnt 11.000 Kunden

Die Commerzbank wächst in Berlin. Hier scheinen die Menschen besonders offen zu sein für digitale Angebote

Die Coronakrise hat auch bei der Commerzbank in Berlin das Geschäft deutlich verändert, allerdings kaum zum Schlechteren. Das legen Zahlen nahe, die das regionale Management für Ost- und Mitteldeutschland am Dienstag bei einer Telefonkonferenz in Berlin vorgestellt hat. Die vollständigen Jahreszahlen wie Umsatz, Gewinn und Gewinnmarge will die Konzernzentrale in Frankfurt am Main erst Mittwoch kommender Woche vorlegen.

Den Angaben zufolge reduzierte das Institut im vergangenen Jahr die Zahl der Filialen in Berlin um zehn auf nunmehr 40 Zweigstellen. Bundesweit sind es noch 800, wobei 200 davon wegen der Pandemie derzeit geschlossen sind. Die meisten der zehn Schließungen resultieren nach Angaben der Bank noch aus der Übernahme der Dresdner Bank im Jahr 2009. Die Filialen standen demnach zu nah beieinander. Die Zahl der Kundinnen und Kunden in Berlin stieg im selben Zeitraum um 11.000 auf 656.000.  Die Commerzbank ist nach der Deutschen Bank die zweitgrößte Universalbank bundesweit und zählt neben der Deutschen Bank (inklusive der 2007 integrierten Berliner Bank), der Berliner Sparkasse und Berliner Volksbank zu den größten Kreditinstituten der Stadt.

Seit 1. Januar 2021 leitet Sabrina Kensy (38) als Bereichsvorständin das Firmenkundengeschäft der Commerzbank in der Marktregion Mitte/Ost.

© Commerzbank AG

Die Commerzbank setzt – ähnlich wie alle traditionellen Konkurrenten – auf stärkere Digitalisierung und stellt dabei fest, dass der Kundenkreis in Berlin verhältnismäßig offen für entsprechende Änderungen zu sein scheint. So stieg die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer der Commerzbank-App für mobile Geräte im bundesweiten Durchschnitt um 18 Prozent, in Berlin aber um mehr als 33 Prozent. Kundinnen und Kunden greifen also mehr zur App anstatt klassisches Onlinebanking zu betreiben oder gar eine Filiale aufzusuchen.

Nicht nur was das eigene Geschäft angeht, ist man bei der Bank optimistisch, sondern auch für die Entwicklung am Kapitalmarkt insgesamt: So erwartet man, dass der Leitindex Dax, der dieser Wochen ständig neue Rekorde erreicht bis zum Sommer bei 15.000 Punkten stehen wird. Am Dienstag näherte er sich bereits der Marke von 14 600. Auch mit der Konjunktur geht es bergauf, wie Sabrina Kensy, die Bereichsvorständin für Firmenkunden, sagte.

Christian Hassel ist bei der Commerzbank der Bereichsvorstand Privat- und Unternehmerkunden Marktregionen Mitte und Ost.

© Commerzbank AG

„Wir rechnen im zweiten Quartal mit einer deutlichen Erholung, weil mit steigenden Temperaturen auch die Ansteckungsgefahr zurückgehen dürfte“. Das Kalkül: Die Bürgerinnen und Bürger, die während des Lockdowns kaum Gelegenheiten hatten, ihr Erspartes auszugeben, konsumieren wieder kräftig. Insgesamt rechnet das Institut für 2021 mit einem Wachstum der deutschen Wirtschaft um rund 4,5 Prozent – nach einem Schrumpfen der Leistung um 5,0 Prozent im vergangenen Jahr.

„Der zweite Lockdown wird sicherlich zu steigenden Insolvenzzahlen führen“, sagte Sabrina Kensy voraus, betonte aber, dass es auch Gewinnerbranchen in der Krise gebe. „Viele Firmen, nicht nur aus dem klassischen Onlinehandel, haben es über Klick and Collect geschafft, weiter im Geschäft zu bleiben.“

Christian Hassel, zuständig für Privat- und Unternehmenskunden mit bis zu 15 Millionen Euro Jahresumsatz, berichtete, dass viele Kunden die Zeit zu Hause genutzt hätten, um die Finanzen zu sortieren. „Auch haben viele den Kurssturz im Frühjahr 2020 genutzt und Wertpapiere gekauft – davon einige zum ersten Mal.“ Die aktuelle Kursentwicklung habe ihnen recht gegeben.

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