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Am Charlottenburger Hostel „Happy Go Lucky“ stehen bereits Gerüste für die zwangsweise Übermalung der bunten Fassade.

© Cay Dobberke

Streit um Street-Art: Berliner Bezirksamt geht wegen „Nötigung und Bedrohung“ gegen Hostel-Chef vor

Der Eigentümer des Charlottenburger Hostels „Happy Go Lucky“ reagiert mit persönlichen Drohungen auf die angeordnete Übermalung der bunten Fassade.

Was ist nur in den Eigentümer des Charlottenburger Hostels „Happy Go Lucky“ gefahren? Im Streit um die zwangsweise Übermalung der bunten Street-Art an der Fassade des Hostels am Stuttgarter Platz – die nach dem Aufbau eines Baugerüsts näher rückt – hat Alexander Skora die Fassung verloren und üble Drohbriefe geschrieben.

Wegen einer „Nötigung und Bedrohung von Amts- und Privatpersonen“ sandte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf zwei von Skoras E-Mails an die Berliner Staatsanwaltschaft „zur strafrechtlichen Bewertung“. Der Hostel-Chef schickte seine Mails auch dem Tagesspiegel und anderen Medien.

Dem Leiter der Rechtsabteilung im Stadtentwicklungsamt drohte Skora an, der Beamte könne sich „darauf vorbereiten, dass seine Dissertation einer Plagiatsprüfung und sein Privatleben einer intensiven Prüfung unterzogen wird“, falls er an der Durchsetzung eines „mit seiner Hilfe konstruierten und manipulierten“ Verwaltungsgerichtsurteils festhalte.

Skora beleidigt den Amtsleiter als „amateurhaften Auftraggeber“ einer Maler- und einer Gerüstbaufirma, die beide „offensichtlich kein Fachbetrieb“ seien. Den Chefs der Malerfirma stellt er in Aussicht, sie „auch als Privatpersonen strafrechtlich und zivilrechtlich in Berlin, Irland und den USA“ haftbar zu machen.

Unterdessen hat das Landgericht Berlin Skoras Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen das Bezirksamt abgelehnt. Er will dagegen in Berufung gehen.

Das Landgericht argumentiert, das Berliner Verwaltungsgericht habe alle Interessen in einem Urteil bereits ausreichend abgewogen. Darin war die Street-Art an der Fassade zu einer „Verunstaltung des Ortsbilds“ erklärt worden. Die Beseitigung des Kunstwerks kostet voraussichtlich knapp 40.000 Euro, die das Bezirksamt dem Hostel in Rechnung stellen will.

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