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© imago/ Sabine Gudath

Im Berliner Norden: Warum ein Stolperstein nun aktualisiert wird

Die AG Stolpersteine Reinickendorf tauscht in Hermsdorf den Gedenkstein für Harry Gabriel aus, nachdem Recherchen ergaben, dass dieser die Zeit des Nationalsozialismus doch überlebt hatte.

Die AG Stolpersteine Reinickendorf wird am Mittwoch, 16. August, um 17 Uhr einen aktualisierten Stolperstein für Harry Gabriel in Hermsdorf verlegen.

Der Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine herstellt, hatte bereits am 27. März 2010 einen Stolperstein für Harry Gabriel-Redlich im Falkentaler Steig 16 verlegt. Gabriel wurde mit dem sogenannten 20. Osttransport von Berlin in Richtung Raasiku bei Reval – dem heutigen Tallinn – deportiert.

„Von den insgesamt 1.043 deportierten Menschen auf diesem Zug war lange Zeit bekannt, dass nur 25 von ihnen überlebten“, informiert Torsten Hauschild, Mitglied der AG Stolpersteine Reinickendorf für die Opfer der Verfolgung aus rassistischen, politischen oder anderen Gründen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Gabriel galt lange Zeit als verschollen

Weil Gabriel lange Zeit als verschollen galt, sei er zu den ermordeten Menschen des Transportes gezählt worden. Deshalb sei die Stolperstein-Verlegung erfolgt.

Spätere Recherchen ergaben dann, dass Gabriel die Flucht aus dem Zug und aus Deutschland gelungen war und er so die Zeit des Nationalsozialismus überleben konnte. „Dies ist für die AG Stolpersteine Reinickendorf im Einverständnis mit Gunter Demnig der Anlass, den alten Stolperstein für Harry Gabriel auszutauschen gegen einen mit aktualisierter Inschrift“, so Hauschild.

Eigens für dieses Ereignis reisten sogar Gabriels Sohn und seine Enkelin von Israel nach Berlin an, um an dem Austausch des Stolpersteins teilzunehmen. „Die Anwesenheit von Angehörigen macht eine Stolpersteinverlegung immer zu etwas ganz Besonderen“, sagt Hauschild.

Am Tag der neuen Verlegung im Falkentaler Steig 16 gibt die AG Stolpersteine Reinickendorf auch eine neue Biografie über das Leben von Harry Gabriel heraus.

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