Ehrung für Berliner Kantor Estrongo Nachama: Nach dem Auschwitz-Überlebenden wird ein Platz in Dahlem benannt

Bisher hat die Grünfläche im Straßenzug Im Gehege vor der Gail-S.-Halvorsen-Oberschule keinen Namen. Ab Freitag, 16. Februar, wird das anders sein: Dann wird der kleine Platz in Berlin-Dahlem zum „Estrongo-Nachama-Platz“.

Das Vernichtungslager Auschwitz hatte Estrongo Nachama wohl nur wegen seiner Stimme überlebt: Sein Bariton war den Wachmannschaften aufgefallen. Zu seinem Tod im Jahr 2000 würdigte die New York Times den „Sänger von Auschwitz“ Estrongo Nachama als „den Mann, der mehr als alle anderen dafür tat, das jüdische Leben in der Stadt wieder zum Leben zu erwecken, nachdem Hitler es zerstört hatte“.

Von den Russen aus dem Todesmarsch befreit, kam er nach Berlin – und blieb. Zwischen 1947 und 2000 war er Kantor und Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Vielen Berlinerinnen und Berlinern war er ein Begriff: Ab 1948 hörte man seine Stimme jeden Freitag bei der Übertragung der Sabbatfeier im Radio – erst im Rias, später im Deutschlandradio.

Eine seine Wirkungsstätten war auch das Dahlemer Chaplain Center der amerikanischen Streitkräfte im Hüttenweg. Er hielt hier regelmäßig Gottesdienste für die jüdischen US-Soldaten ab. Bis zu seinem Tod setzte er sich für den interreligiösen Dialog ein, warb für ein Miteinander von Christen und Juden.

© imago/Rolf Zöllner

„Ich werde singen, solange es Gott mir erlaubt“, sagte Estrongo Nachama zu seinem 80. Geburtstag. Er wurde 81 Jahre alt, er starb am 13. Januar 2000.

Die feierliche Benennung des Estrongo-Nachama-Platzes findet am Freitag, 16. Februar, um 11 Uhr statt (Im Gehege, Platz vor der Gail-S.-Halvorsen-Oberschule). Der Shalom-Chor, Estrongo Nachama war Gründer und Solist des Chores, wird den Festakt musikalisch begleiten. Die Veranstaltung ist öffentlich, Bürgerinnen und Bürger seien herzlich willkommen, schreibt das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf.

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