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Ein Modell des Quartiers zwischen Oranienburger Straße (unten rechts mit der Synagoge) und Spree.

© Freiberger Holding

Vielfalt in Berlin-Mitte: Gebäude und Stile aus vier Jahrhunderten am Forum Museumsinsel

Architekturgeschichte an der Spree: Klassizismus, Neorenaissance und Neobarock sowie der Bauhausstil prägen das Forum an der Museumsinsel.

Bauherren benötigen Geduld. In Berlin womöglich noch mehr als andernorts. Ernst Freiberger hat das Megaprojekt Forum an der Museumsinsel in Berlin-Mitte mit einer gewissen Demut durchgezogen. „Die Gebäude stehen seit 100 oder 200 Jahren, da spielt es keine Rolle, ob das Objekt ein Jahr früher oder später fertig ist.“ Am Ende hat es mindestens fünf Jahre länger gedauert als gedacht. Vor allem das Haupttelegraphenamt kostete Zeit und Geld und Nerven. Ein Überblick.

Haupttelegraphenamt

1918 in Betrieb genommen, wurden von hier aus jeden Tag bis zu 20.000 Telegramme verschickt. Zum Komplex gehören große Säle, sieben Gebäudeflügel, Treppenhaus-Türme und zwei Innenhöfe. Die Rohrpostanlage der einst größten Telegraphenverkehrsanstalt Europas war bis 1986 in Betrieb. Delivery Hero und Apple sind inzwischen hier eingezogen, und im Erdgeschoss schließt sich das von Roland Mary (Borchardt) betriebene Restaurant „Root“ an die Lobby des Hotels („Telegraphenamt“) an.

Logenhaus

Das Gebäude, 1789 an der Oranienburger Straße gebaut, war Sitz der „Großen Landesloge der Freimaurerei Deutschlands“ und gilt als ältestes noch erhaltenes Ordenshaus hierzulande. „Ein Glanzstück der klassizistischen Baugeschichte Berlins“, schreibt das Forum Museumsinsel.

Fernsprechamt

1926 entstand das Fernsprechamt an der Tucholskystraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Fernsprechamt um das Institut für Post- und Fernmeldewesen der DDR erweitert, das seitdem das Eckgebäude zur Oranienburger bildet. Das Gebäude wird komplett von Delivery Hero genutzt.

Gropius Ensemble

Mit der Gründung der Berliner Universität 1810 wurde das Gebiet zu einem Klinik-Standort. Das Hauptgebäude, das zwischen 1879 und 1883 von Martin Gropius und Heino Schmieden errichtet wurde, baute David Chipperfield um. Seit 2019 hat Google das Gebäude gemietet.

Das Bauhaus

Die Frauenklinik der Charité entstand Anfang der 1930er Jahre im Bauhausstil. Auch dieses Gebäude wurde von David Chipperfield umgestaltet. Hauptmieter ist die Werbeagentur Serviceplan, in den oberen Stockwerken befinden sich Wohnungen.

Residenz Monbijou

Von 1902 bis 1906 entstand an der Monbijoustraße ein neobarockes Gebäude als Stadtpalais, das 20 Jahre später Teil der Frauenklinik wurde. Jetzt gibt es hier exklusive Stadtwohnungen, die laut Forum Museumsinsel „den hochherrschaftlichen Stil der Vergangenheit widerspiegeln“.

Simon Palais

Die Ida-Simon-Stiftung baute 1911 das Simon Palais als Krankenstation für bedürftige Frauen und Mädchen. Heute beherbergt der neoklassizistische Bau an der Spreepromenade Wohnungen mit Blick auf die Museumsinsel.

Torhaus

Das alte Gebäude wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der von der Oranienburger Straße aus Zugang zum Forum bietet. Delivery Hero ist der Mieter.

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