zum Hauptinhalt
Dörte Elß ist Chefin der Verbraucherzentrale Berlin.

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Wer sich für einen Fonds entscheidet, muss bei der Beratung aufpassen

Eigentlich sollten Provisionen für Finanzberatungen EU-weit verboten werden. Doch da aus der Neuausrichtung nichts wird vorerst, sollten Bankkunden aufmerksam sein, was ihnen verkauft wird.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Viele von Ihnen kennen das: Sie haben bei Ihrer Bank oder Sparkasse vor vielen Jahren eine Rentenversicherung abgeschlossen und noch immer ist deutlich weniger darin, als Sie über all die Jahre hart erspart und eingezahlt haben – von der Entwertung durch die Inflation ganz abgesehen. Oder Ihnen wurde ein vermeintlich sicherheitsorientierter und zugleich lukrativer Fonds empfohlen, und nun haben Sie ebenfalls viel Geld verloren, das Sie für die Altersvorsorge dringend brauchen.

Banken erhalten hohe Provisionen

Die Ursache solcher Probleme ist großenteils, dass Bank, Sparkasse oder Finanzvertrieb oft hohe Provisionen erhalten, wenn Sie eine Versicherung abschließen oder in einen teuren Fonds investieren. Der Bankmitarbeiter hat von daher ein viel höheres Interesse, dass Sie in solche Produkte anlegen, als etwa in einen ETF, ein gutes Festgeld oder Staatsanleihen, obwohl das oft viel sinnvoller wäre.

Noch Anfang des Jahres sah es hoffnungsvoll aus: Die EU-Kommission hatte anvisiert, Provisionen für Finanzberatung EU-weit zu verbieten. Dann wäre die Beratung bei der Bank wirklich eine Beratung geworden, statt dem, was sie jetzt ist: ein Verkauf. Leider wird aus der Neuausrichtung aber wohl erstmal nichts.

Für Sie heißt das leider, dass Sie weiterhin zumeist nicht wissen, ob Ihnen von Bank oder Vermittler ein Produkt empfohlen wird, weil es für Sie gut ist – oder für ihn. Für Laien ist es schwer, die vielen Parameter von Finanzprodukten einschätzen zu können – oft werden Probleme erst nach Jahren erkennbar. Sehr viel besser für Ihre Altersvorsorge ist es im Regelfall, wenn Sie eine Beratung auf Honorarbasis nutzen, die Sie beispielsweise nach Stunden bezahlen. Oder Sie kommen selbst, mit viel investierter Zeit, guten Informationen und guter Selbsteinschätzung, zu einer sinnvollen Anlage und Altersvorsorge.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false