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17.08.2023, Berlin: Ein Teilnehmer steht bei einer Kundgebung zum Streik von Beschäftigten des Essenslieferdienstes Lieferando für bessere Bezahlung vor dem Firmensitz von Lieferando. Dabei trägt er eine Veste mit einem zum Totenkopf umgestalteten Lieferando-Logo. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat Lieferando-Beschäftigte aus ganz Deutschland zum Streik aufgerufen. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Christoph Soeder

Update

Lieferando-Fahrer fordern mehr Lohn: Streik und Protest beim Lieferdienst in Berlin

Für einen höheren Stundenlohn legten Lieferando-Fahrer am Donnerstag ihre Arbeit nieder. 30 Beschäftigte demonstrierten in Kreuzberg. Das Unternehmen lehnt Verhandlungen ab.

Am Donnerstag demonstrierten etwa 30 Lieferando-Kurierfahrer vor der Firmenzentrale in Kreuzberg für höhere Löhne und einen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unterstützt die Beschäftigten des Lieferdienstes. Ein Teil der Berliner Belegschaft des Lieferdienstes legte aus Protest zeitweise die Arbeit nieder.

Die Demonstranten riefen: „Riders unite - together we fight“, also „Fahrer stehen zusammen, gemeinsam kämpfen wir“. Viele von ihnen trugen ihre orangefarbene Arbeitskleidung.

Wir wollen Respekt für Eure Arbeit!

Mark Baumeister, Referatsleiter der Gerkschaft NGG

Mark Baumeister, Referatsleiter der NGG für das Gastgewerbe, sagte in einer Rede vor den Demonstranten: „Nur ein Tarifvertrag sichert gute Arbeit. Wir wollen Respekt für Eure Arbeit!“ Die NGG fordere keine Gehälter für teure Urlaubsreisen oder eigene Swimmingpools, aber „wir wollen Löhne, mit denen wir den Kühlschrank voll machen können“.

Lieferando warf er „Ausbeutung“ vor. Baumeister kritisierte auch Einmalzahlungen an die Lieferando-Fahrer wie den „Winterbonus“. Solche finanziellen Unterstützungen seien „scheinheilig“, denn die Beschäftigten bräuchten langfristig mehr Geld auf dem Konto. Baumeister zeigte sich zuversichtlich, einen Tarifvertrag aushandeln zu können.

Ein Teilnehmer der Kundgebung schaut durch eine Glastür des Firmensitzes von Lieferando.
Ein Teilnehmer der Kundgebung schaut durch eine Glastür des Firmensitzes von Lieferando.

© dpa/Christoph Soeder

Zu ähnlichen Aktionen hatte die NGG bereits in anderen größeren Städten aufgerufen. Sie will unter anderem einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro durchsetzen, außerdem die Zahlung eines 13. Monatsgehalts. Sie fordert auch angemessene Zuschläge für Abend-, Sonn-, und Feiertagsschichten.

Lieferando lehnt Tarifvertrag ab

„Berliner Konsumenten können weiterhin mittels Lieferando bestellen“, teilte das zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway gehörende Unternehmen am Donnerstag mit. „Restaurants mit eigenen Fahrern sind nicht vom Streik betroffen, und wir haben unser Personal für die bestreikte Schicht aufgestockt.“

Das Unternehmen lehnt Verhandlungen über einen Tarifvertrag ab. „Ein Inseltarifvertrag würde Wettbewerbsunterschiede weiter verschärfen, sodass noch weniger Anbieter direkt anstellen“, teilte ein Sprecher mit.

Lieferando verweist darauf, dass das tatsächliche Einkommen der Beschäftigten bei etwa 14 Euro liege. Das sei „mehr als Servicekräfte der Gastronomie und vergleichbar viel wie Lieferfahrer der Systemgastronomie nach Tarif“, hieß es. Die große Mehrheit der Mitarbeiter sei mit Lieferando „zufrieden und würde ihren Job weiterempfehlen“. Das sei das Ergebnis interner Umfragen.

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