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Ein Kind wird geimpft.

© Getty Images/iStockphoto/Choreograph

Aktionsbündnis Impfen: Fachleute wollen Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen

Die Gefahr durch Sars-Cov-2-Infektionen wurde auch durch Impfungen reduziert. Ein neues Bündnis will das Momentum mit Blick auf Tetanus, HP-Viren und Masern nutzen.

Das in Berlin gegründete „Nationale Aktionsbündnis Impfen“ sucht weitere Mitstreiter aus Politik und Medizin. Man wolle notwendige Veränderungen im Impfsystem anstoßen, um auch jenseits der Corona-Pandemie die Impfraten zu steigern.

Vor einigen Tagen hatten sich in der Zentrale des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes diverse Vertreter von Fachgesellschaften und Forschungsstätten getroffen, um den Erfolg der Covid-19-Impfungen in der Pandemiebewältigung auf andere „impfpräventable Erkrankungen“ zu übertragen.

Heidrun Thaiss, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, und Thomas Fischbach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, sitzen dem Bündnis vor. Thaiss wies am Montag etwa auf die nötige Vorsorge zu Tetanus, HP-Viren, aber auch Masern hin.

95
Prozent Impfquote sind für die Herdenimmunität bei Masern nötig

So steige die Quote der von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfohlene zweiten Masernschutzimpfung bei Kindern im Alter von 24 Monaten zwar, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Sie habe für den Geburtsjahrgang 2018 aber dennoch nur bei circa 76 Prozent gelegen: Für eine erfolgreiche Eliminierung der Masern, die sogenannte Herdenimmunität, sind mindestens 95 Prozent nötig.

Dabei legt das Masernschutzgesetz fest, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in einen Kindergarten diese Impfung nachweisen müssen. In Berlin war ein Kleinkind 2015 an Masern gestorben.

Betriebsärzte sollen eingebunden werden

Das neue Impf-Bündnis geht auf Veranstaltungen im Tagesspiegel-Verlag zurück, die sogenannten Impfgipfel der vergangenen Jahre. Die Netzwerker fassen die eigenen Vorhaben so zusammen: Förderung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung, Intensivierung der Impfaufklärung und Impfausweiskontrolle bei Patientenkontakten, niedrigschwellige Impfangebote in Apotheken, Fort- und Weiterbildung impfender Berufsgruppen; die Förderung des Impfens durch Betriebs- und Amtsärzte.

Nach der lautstarken Debatte um die Corona-Impfung diskutieren Mediziner derzeit öffentlich fast unbemerkt über Infektionen, die durch die Tigermücke übertragen werden können. Das Insekt wird in Deutschland häufiger, kann West-Nil-, Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertagen. Gerade Dengue-Viren lösen ein gefährliches Fieber aus. Die Betroffenen leiden unter Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen und vorübergehendem Hautausschlag. In Einzelfällen kann Dengue-Fieber tödlich enden.

Neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber

Seit Ende 2022 gibt es einen neuen Impfstoff, mit denen sich Menschen vor dieser Krankheit schützen können. Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte mitgeteilt, dass ein Präparat des Pharmaunternehmens Takeda im Dezember vergangenen Jahres die nötige EU-Zulassung erhielt. Schon 2018 war ein anderer Impfstoff zugelassen worden – jedoch nur für Patienten zwischen neun und 45 Jahren.

Die Tigermücke ist eine aus den südasiatischen Tropen stammende Art, die durch Güterverkehr und Reisende weltweit verbreitet wurde. Seit den 1990er Jahren gibt es Tigermücken in Europa.

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