zum Hauptinhalt
Freies Feld, gute Aussicht: der Blick von der neuen Plattform am Tempelhofer Flughafen.

© Bearbeitung: Tagesspiegel/Claudius Pflug/Tempelhof Projekt GmbH

Berlin hat eine neue Dachterrasse: Teil des Ex-Flughafens Tempelhof wiedereröffnet – inklusive Aussichtspunkt

Am Freitag wurde ein Teil des ehemaligen Flughafens Tempelhofs, Europas größtem Baudenkmal, mit Promis aus Politik und Wirtschaft eröffnet.

Berlin hat eine neue Dachterrasse – und die wird großspurig mit „Dein Stück Berliner Himmel“ beworben. Am vergangenen Freitag wurde Prominenz aus Politik und Wirtschaft zum „sommerlichen Eröffnungsnachmittag und Abend mit Weitblick“ in den frisch sanierten, westlichen Gebäudeteil des ehemaligen Flughafens Tempelhof geladen. Höhepunkt war, im wahrsten Sinne des Wortes, die Begehung der Aussichtsplattform im Schatten des Fluglotsen-Towers.

Knapp 30 Meter befindet man sich hier über dem Erdboden, was in Anbetracht deutlich höherer öffentlicher Terrassen in Berlin vielleicht nicht ganz so beeindruckend klingt. Und trotzdem: Der Blick über das von der Berliner Skyline eingerahmte Flughafenfeld, ist den Besuch wert. Direkt darunter, in der sechsten Etage des Gebäudes, wurde eine neue Ausstellungsfläche eröffnet, passenderweise mit einer Bilder- und Informationsausstellung, die den Titel „Horizonte“ trägt.

Gezeigt wird ein Rückblick auf die Ideen und Visionen, die seit 1990 für die Gestaltung von Flughafengebäude- und Feld vorgeschlagen wurden, sowie auf die Kulturprojekte – Musikfestivals, Kunstmessen, Theaterstücke –, die seit der Schließung des Flughafens 2008 realisiert wurden. Ab Oktober 2023 soll eine historische Ausstellung zum hundertsten Geburtstag des Flughafens Tempelhofer Feld folgen.

Einmalig kostenfreie Besichtigung im Rahmen eines Aktionswochenendes

Ab dem 20. Juli wird die Plattform und die Ausstellung zum Preis von sechs Euro für alle besuchbar sein. Im Rahmen eines Aktionswochenendes am 15. und am 16. Juli, soll der Eintritt einmalig kostenfrei sein. Tickets können über die Website www.thf-berlin.de gebucht werden.

Für den anwesenden Kai Wegner schließt sich mit der Eröffnung ein Kreis: Er habe als Jurymitglied im Architekturwettbewerb für das Projekt gesessen, sagte der Regierende in seiner Eröffnungsrede. Als er die erste Projektbeschreibung gesehen habe, sei er skeptisch gewesen, ein Besuch vor Ort hätte ihn aber sofort begeistert. „Ich stand da oben auf dem Dach“, sagte er, „und war damals schon beeindruckt, von dem Blick und den Ideen“. Er sei daher einer derer gewesen, die sich für den Entwurf, wie er umgesetzt wurde, eingesetzt hätten.

Vom Proberaum bis zur Polizei – eine bunte Mischung

Jutta Heim-Wenzler - Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH

Die Entwicklung des Gebäudekomplexes sei ein „Work in Progress“, eine gewaltige Aufgabe, die Schritt für Schritt weiter angegangen werden müsse, sagte Wegner: „Für mich bleibt wichtig, dass die Instandsetzung des Gebäudes weiter vorangetrieben werden muss, vielleicht ja auch mit der Hilfe des Bundes, da müssen wir mal schauen, aber auf jeden Fall mit der Hilfe des Landes Berlin“. Über das wie und wann blieb er unkonkret.

Die Sanierung des Kopfbaus West, inklusive Tower, kostete 39,9 Millionen Euro. Der Bund steuerte zwischen 2016 und 2019, im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“, vier Millionen bei. Die Instandsetzung des gesamten, 1,2 Kilometer langen Komplexes, wird auf zwei Milliarden Euro geschätzt. Was in Anbetracht von 750 Millionen Euro Kosten allein für die Modernisierung der Büroflächen, mindestens optimistisch klingt. Als Nächstes soll die Begehung der gesamten Dachfläche möglich gemacht werden.

Der Tower ist das erste, vollständig sanierte Gebäudeteil des Flughafens. Er gilt laut Eröffnungsansprache von Jutta Heim-Wenzler, der Geschäftsführerin der landeseigenen Tempelhof Projekt GmbH, als „Pionier für die innovative Entwicklung, die der Flughafen nehmen kann“. Innovativ meine sie in mehrerlei Hinsicht: Die Sanierung sei nachhaltig gewesen und das Gebäude sei jetzt nahezu klimaneutral. Auch in Bezug auf die Nutzung der unterschiedlichen Mieter, aus Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft und Behörde: „Vom Proberaum bis zur Polizei – eine bunte Mischung“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false