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Der frühere US-Präsident Donald Trump am Wochenende in einer Rally in Greensboro, North Carolina.

© AFP/Ryan Collerd

Massive Folgen für Deutschland: Trump-Präsidentschaft könnte Wirtschaft Milliarden kosten

Trump würde als US-Präsident wohl die Importzölle erhöhen. Das würde besonders Exportnationen wie Deutschland treffen – vor allem, wenn China mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert.

Nach einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte eine weitere Präsidentschaft von Donald Trump wirtschaftliche Milliardenschäden in Deutschland verursachen. Trump hat für den Fall einer Wiederwahl Zölle von 60 Prozent oder mehr auf chinesische Produkte sowie pauschale Zölle von 10 Prozent für in die USA importierte Güter in den Raum gestellt. Über die Dauer einer vierjährigen Amtszeit könnte dies für die deutsche Wirtschaft einen Gesamtverlust von mehr als 120 Milliarden Euro bedeuten, schreiben die Autoren der am Montag veröffentlichten Untersuchung.

Falls China mit eigenen Zollerhöhungen auf US-Importe zurückschlägt, würde dieser Wert gar auf 150 Milliarden Euro ansteigen, schreibt das IW. Ein solcher Handelskonflikt würde den Welthandel und damit vor allem die wirtschaftliche Entwicklung von Exportnationen dämpfen. In Deutschland würden Exporte und private Investitionen sinken. Die Nachfrage der wichtigsten Exportpartner Deutschlands könnte laut IW 2028 um etwa 5,5 Prozent niedriger ausfallen als ohne Zollerhöhungen. „Dies entspricht einem Rückgang der deutschen Exporte von 4,5 Prozent.“ 

Im konservativeren Szenario – in dem China nicht zurückschlägt – ergäbe sich ein um 1,2 Prozent niedrigeres Bruttoinlandsprodukt für Deutschland im Jahr 2028, verglichen mit einer Entwicklung ohne die zusätzlichen Zölle ab 2025.

Vertrauensverluste in US-Wirtschaft

Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft wären durch eine Präsidentschaft Trumps enorm. Die aggregierten BIP-Verluste in den vier Jahren nach Einführung beliefen sich in den USA auf fast 600 Milliarden Dollar in Szenario 1 und auf fast eine Billion Dollar in Szenario 2, also bei einem Zollstreit mit chinesischen Vergeltungsmaßnahmen.

Damit würde das reale BIP um 1,0 bis 1,4 Prozent geringer ausfallen. Dies sei zum Teil auf einen angenommenen vorübergehenden Vertrauensschock zurückzuführen, der sich vor allem auf die privaten Investitionen und den privaten Verbrauch auswirke. Darüber hinaus dürfte eine höhere Inflation die Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher bremsen. 

Als Konsequenz empfehlen die IW-Fachleute, die Zeit bis zu einer möglichen weiteren Trump-Präsidentschaft für weitere Abkommen mit den Vereinigten Staaten zu Stahl und kritischen Rohstoffen zu nutzen. Die EU sollte die verbleibende Amtszeit des demokratischen Präsidenten Joe Biden nutzen, um die Handelsbeziehungen mit den USA auf eine beständigere Grundlage zu stellen. Auch die Drohung mit Gegenmaßnahmen könne im Ernstfall helfen. Zudem brauche die EU weitere Freihandelsabkommen zum Beispiel mit Australien, den südamerikanischen Mercosur-Staaten, Indonesien und Indien. (mit dpa, Reuters)

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