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Forscher graben im Norden Tansanias Steinwerkzeuge und Fossilien aus.

© Michael Petraglia

Zwei Millionen Jahre alte Steinwerkzeuge gefunden: Ältestester Nachweis für Frühmenschen in Tansania

In Tansanias Olduvai-Schlucht wurden schon viele Funde zur Aufklärung der Frühgeschichte des Menschen gemacht. Jetzt wurde uralte Steinwerkzeuge entdeckt.

In den Sedimenten am Grund der Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias haben Forscher in den vergangenen hundert Jahren schon etliche Hinweise auf Frühmenschen der Gattung Homo und deren Verwandtschaft entdeckt. Jetzt hat dort ein Forschungsteam um Michael Petraglia vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena zehn Steinwerkzeuge gefunden – mit 2,03 Millionen Jahren der älteste Nachweis für Aktivitäten von Menschen in dieser Region.
In verschiedenen Erdschichten darüber fanden sich weitere 565 Steinwerkzeuge. Die Forscher schlussfolgern, dass Frühmenschen in der Schlucht über einen Zeitraum von 235.000 Jahren immer wider Steinwerkzeuge hinterlassen haben. Überbleibsel der prähistorischen Steinmetze, etwa Knochen, fanden Petraglia und Kollegen allerdings nicht, schreiben sie im Fachblatt „Nature Communications“.

In Frage käme Homo habilis, von diesem Frühmenschen hatten andere Forscher etwa 350 Meter entfernt einen Oberkiefer und Teile der Gesichtsknochen entdeckt, der dort vor 1,82 Millionen Jahren lebte und damit in der gleichen Epoche wie die Werkzeugmacher.

Eine sich stetig wandelnde Landschaft - der sich die Frühmenschen anpassten

In den Ablagerungen aus dieser Zeit fanden Michael Petraglia und seine Kollegen auch 1373 Fossilien von Büffeln, Schweinen, Flusspferden, Leoparden, Löwen, Hyänen und Affen. Zusammen mit der Analyse von Pflanzen-Pollen konnten die Forscher die Landschaft und ihre Vegetation im damaligen Zeitraum rekonstruieren.

Demnach änderte sich die Landschaft an den Ufern des Flusses, der damals durch die Olduvai-Schlucht floss, immer wieder erheblich. Als die Steinwerkzeuge vor 2,3 Millionen Jahren in der Schlucht abgelegt wurden, wuchsen Farne auf den Wiesen am Flussufer, später Wälder mit Palmen und Farnen, die noch später von einer Landschaft abgelöst wurde, deren Vegetation immer wieder von natürlichen Bränden umgestaltet wurde.

Forscher bei der Arbeit. Vorsichtig werden die Funde aus der Olduvai-Schlucht entnommen.
Forscher bei der Arbeit. Vorsichtig werden die Funde aus der Olduvai-Schlucht entnommen.

© Michael Petraglia

Erst danach staute der Fluss sich zu einem See, der von einer mit vielen Baumgruppen durchsetzten Landschaft abgelöst wurde, bevor sich erneut ein See und schließlich eine Busch-Steppe bildete.
„In allen diesen Landschaften finden wir Steinwerkzeuge, die sich in dieser langen Zeitspanne kaum änderten“, sagt Petraglia. Offensichtlich kamen die Frühmenschen also mit den einmal entwickelten Werkzeugen in diesen sehr unterschiedlichen Landschaften gut zurecht, waren also bereits sehr anpassungsfähig.

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