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Im September 2017 brauten sich im Atlantischen Ozean mehrere große Hurrikane zusammen (zusammengesetztes Bild aus Aufnahmen des Satelliten Suomi-NPP).

© NASA/Joshua Stevens

Zeichen auf Sturm: Risiko schwerer Wirbelstürme steigt in zahlreichen Weltregionen

Der Klimawandel erhöht weltweit das Risiko für tropische Wirbelstürme. Einige Regionen scheinen jedoch weniger betroffen zu sein.

Durch den Klimawandel könnte sich das Risiko schwerer Wirbelstürme in vielen tropischen Regionen der Welt bis 2050 mehr als verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Untersuchung mit vier hochaufgelösten Simulationen.

Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Im Golf von Bengalen im nördlichen Indischen Ozean wird sich das Risiko der Berechnung zufolge wohl verringern und im Golf von Mexiko sowie der Karibik etwa gleich bleiben. Die Studie einer Gruppe um Nadia Bloemendaal von der Vrije Universiteit Amsterdam ist im Fachjournal „Science Advances“ erschienen.

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Hohe Auflösung, lange Zeiträume

„Unsere Ergebnisse können dabei helfen, die Orte zu identifizieren, an denen das Risiko tropischer Wirbelstürme am größten ist“, erklärte Bloemendaal. Lokale Regierungen könnten auf dieser Basis Maßnahmen ergreifen, um das Risiko in ihrer Region zu reduzieren, damit Schäden und Todesfälle reduziert werden können.

Bisher waren globale Klimamodelle nicht detailliert genug, um das Wirbelsturmrisiko auf lokaler Ebene abzuschätzen. Das nun verwendete statistische Modell „Storm“ bietet den Forschenden zufolge eine bessere räumliche Auflösung mit einem Zehn-Kilometer-Raster und die tropischen Zyklone konnten über Zeiträume von bis zu 1000 Jahren simuliert werden. Weil solche Wetterereignisse in einer einzelnen Region relativ selten sind, ist eine lange Simulationsstrecke hilfreich, um aus zufallsbehafteten Einzelereignissen zuverlässige statistische Werte zu ermitteln.

Anhand von Daten zu Wirbelstürmen im Zeitraum 1980 bis 2017 wie den Wassertemperaturen knapp unter der Meeresoberfläche und Windgeschwindigkeiten erstellten die Forschenden Projektionen für den Zeitraum 2015 bis 2050. Die Berechnungen beruhen auf einem Szenario mit weiterhin hohem Treibhausgasausstoß.

Mehr Menschen in Küstenregionen betroffen

Die Simulationen ergaben, dass die Gesamtzahl der tropischen Wirbelstürme weltweit gesehen bis 2050 nicht zunimmt, wohl aber die Anzahl der schweren. Das sind Stürme der Kategorien 4 und 5 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala; für die Einordnung in Kategorie 4 muss mindestens eine Minute lang eine Windgeschwindigkeit von mindestens 209 Kilometer pro Stunde gemessen werden.

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In vielen Meeresregionen verdoppelt sich den Simulationen zufolge bis 2050 das Risiko solcher schwerer Zyklone. Dass das Risiko im Golf von Bengalen geringer wird und in der Karibik in etwa gleich bleibt, erklären die Forscher mit geografischen Besonderheiten der beiden Regionen.

Die hohe Auflösung ermöglicht auch Voraussagen für die Küstenregionen einzelner Länder. So ergab sich aus den Simulationen für die Küste von Kambodscha, dass die Anzahl der von Wirbelstürmen der Kategorie 1 betroffenen Einwohner bis 2050 auf das 125-Fache des heutigen Wertes steigen könnte. In Australien könnte sich die Anzahl der von Wirbelstürmen der Kategorie 3 betroffenen Menschen um das 94-Fache erhöhen. Auch Hongkong (China) werde zur Mitte des Jahrhunderts ein sehr hohes Risiko für Wirbelstürme der Kategorie 3 haben.

Stefan Parsch - dpa

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