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Studenten vor der TU Berlin

© Ulrich Dahl/Technische Universität

Weniger NC-Fächer an der TU Berlin: Die TU öffnet ihre Tore –  ein bisschen

Die TU will mehr Studienanfänger aufnehmen und dafür Fächer vom NC befreien. Begleitet werden soll die Öffnung durch ein Studium generale für Abiturienten, die sich bei der Fachwahl noch nicht sicher sind.

Die Technische Universität Berlin soll ihre Tore weiter für Studienanfänger öffnen – das hatte der neue Präsident Christian Thomsen schon im Wahlkampf angekündigt. Zum Amtsantritt hat er dieses Ziel jetzt bekräftigt: Zum Wintersemester will die TU bei weiteren Fächern den Numerus clausus (NC) aufheben. Beschlossen sei das für die Chemie, bei anderen Studiengängen sei man mit den zuständigen Fakultäten im Gespräch, sagte Thomsen am Donnerstag, als sich das seit Monatsbeginn amtierende Präsidium der Presse vorstellte. „Möglichst viele sollten die Chance haben, ihr Recht auf Bildung auszuüben.“ Insgesamt strebe die TU an, die Zahl der Studienanfänger im Bachelor um 20 Prozent zu steigern.

In einigen Bereichen fährt die TU eine Überlast

Schon seit einiger Zeit gibt es an den Berliner Unis eine vorsichtige Abkehr vom einst flächendeckenden NC. Das beschränkt sich bisher aber auf einige wenig nachgefragte Fächer. An der TU sind derzeit zum Beispiel Mathematik und Physik NC-frei. Die Erfahrungen seien gut, sagt Thomsen: „Das ist keineswegs bedrohlich für den Lehrbetrieb.“ Allerdings könne das Präsidium die Fakultäten nicht zwingen, Fächer zu öffnen. Ohnehin fahre die TU in einigen Bereichen rechnerisch eine Überlast. Dass sehr beliebte Fächer wie Architektur oder Wirtschaftsingenieurwesen NC-frei werden, ist also nicht zu erwarten.

Hintergrund für die Öffnung ist auch, dass die TU durch die Hochschulverträge angehalten ist, mehr Studierende aufzunehmen. Dort ist für die TU eine „Halteverpflichtung“ von 5440 Studierenden im ersten Hochschulsemester pro Jahr festgeschrieben. Derzeit liegt sie um 800 darunter. Die TU muss also zulegen, andernfalls verliert sie Geld vom Land. Unter "Studierenden im ersten Hochschulsemester" versteht man diejenigen, die sich zum ersten Mal an einer deutschen Hochschule einschreiben - also Abiturienten aus Deutschland oder internationale Studierende, die zum ersten Mal an eine deutsche Uni kommen.

Studium generale: Ein Jahr lang an der Uni orientieren

Ein neues Studium generale soll die Öffnung begleiten. Studienanfänger, die sich bei ihrer Fachwahl nicht sicher sind, können sich ein Jahr lang orientieren und verschiedene Kurse belegen, die sie sich später anrechnen lassen können. Für die MINT-Fächer gibt es das bereits, künftig wird es auf das gesamte Fächerspektrum ausgeweitet. Die TU strebe einen „Kulturwandel“ in der Lehre an, sagte Hans-Ulrich Heiß, Vizepräsident für Studium. Das Ideal seien Studierende, die eigenverantwortlich lernen. Professoren sollen sich nicht so sehr als Wissensvermittler verstehen denn als Partner der Studierenden, ergänzte Angela Ittel, Vize für Internationales. Als Zeichen, dass die TU die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften am Herzen liegt, ist Ittels Ressort um die Lehrerbildung ergänzt worden.

Per Smartphone freie Räume finden

Den Studienalltag soll ein neues Campusmanagementsystem erleichtern, das schon auf dem Weg ist. Studierende sollen sich nicht nur besser zur Prüfung anmelden können, sondern etwa auch freie Räume für Lerngruppen mit dem Smartphone finden. Neu berufene Professoren will die TU für Führungs- und Managementaufgaben sowie für das Lösen von Konflikten schulen. Dies werde in der Wissenschaft bislang selten vermittelt. Um die Kommunikation in der TU zu verbessern, richtet Thomsen einen Runden Tisch ein: Zwei- bis dreimal pro Semester können dann Vertreter aller Statusgruppen mit dem Präsidenten diskutieren.

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