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Nichts als Pommes essen? Schlecht für den Körper, wie der Fall aus England zeigt.

© Getty Images/iStockphoto

Blind durch einseitige Ernährung: Jugendlicher aß nur Pommes und Chips

Er ignorierte Warnungen von Ärzten, weigerte sich, Obst oder Vitaminpräparate zu essen. Nun hat ein britischer Teenager deshalb einen geschädigten Sehnerv.

In Großbritannien ist ein 17-Jähriger nahezu erblindet, nachdem er sich jahrelang nur von Pommes, Chips und Weißbrot ernährt hat. Wie die britische Rundfunkanstalt BBC berichtet, sei der Junge normalgewichtig, aber dabei vollkommen mangelernährt. Der Fall wurde im US-Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ vorgestellt.

Der Teenager habe sich im Wesentlichen „von einer Portion Pommes täglich aus dem örtlichen ,Fish and Chips'-Laden“ ernährt, zitierte die BBC die behandelnde Ärztin Denize Atan von der Augenklinik in Bristol. Zudem habe er Chips gegessen, manchmal eine Scheibe Weißbrot und gelegentlich eine Scheibe Schinken, aber weder Obst noch Gemüse.

Bereits mit 14 stellte demnach der Hausarzt bei dem ansonsten gesunden Jungen, der wegen Müdigkeit und Unwohlsein vorgesprochen hatte, einen Vitamin B12-Mangel fest.

Den Empfehlungen, Vitaminzusätze zu nehmen und gesünder zu essen, sei der Patient aber nicht gefolgt. Er erklärte laut der Augenärztin, er habe eine Aversion gegen die Konsistenz vieler Lebensmittel. Pommes und Chips seien die einzigen Dinge, von denen er das Gefühl habe, er könne sie essen.

Im Alter von 15 Jahren klagte der Junge dann über eine Hörminderung und Störungen beim Sehen, aber es wurde keine Ursache gefunden. Als sich seine Sehkraft bis zum Alter von 17 weiter verschlechterte, stellte er sich erneut in der Augenklinik vor. Dort stellten die Ärzte fest, dass sein Sehnerv mittlerweile irreparabel geschädigt war.

Zwar könne der Junge sich noch selbstständig fortbewegen, da er an den Rändern noch etwas sehe. Er erfülle aber die Kriterien einer Blindheit, da in der Mitte des Sichtfeldes nichts mehr wahrnehmen könne. Er könne weder Autofahren und kaum lesen, fernsehen oder Gesichter erkennen.

Die Autoren der Studie betonen, dass mit einer schlechten Ernährung häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Krebs in Verbindung gebracht würden. Jedoch könne sie ebenso das Nervensystem (vor allem den Sehnerv) schädigen, besonders in Kombination mit Rauchen oder Trinken. Zwar sei das in Industrieländern selten und könne – rechtzeitig erkannt – noch rückgängig gemacht werden. Wenn der Zustand allerdings zu lange unbehandelt besteht, können die Patienten blind bleiben.

„Multivitamintabletten kein Ersatz für gesunde Ernährung“

Die Ärzte stellten fest, dass dem Jungen neben Vitamin B12 auch Vitamin B sowie die Spurenelemente Selen und Kupfer fehlten. Auch der Vitamin-D-Spiegel war viel zu niedrig, seine Knochen enthielten mittlerweile viel zu wenige Mineralien.

Gegenüber der BBC betonte die behandelnde Ärztin, dass Multivitamintabletten die Ernährung unterstützen können, aber kein Ersatz für gesundes Essen seien. Das zeigte zuletzt auch eine neue Studie aus den USA. Eltern, die sich Sorgen wegen der Ernährung ihrer Kinder machten, rät sie, keine Angst zu haben, wenn sie besonders wählerisch seien, sondern stattdessen bei jeder Mahlzeit ein oder zwei neue Lebensmittel einzuführen.

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