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Die Icons der Corona-Warn-Apps Luca und die Corona-Warn-App der Bundesregierung.

© Kay Nietfeld/dpa

Was kann die App von Rapper Smudo?: Luca-App soll Öffnungen möglich machen

Die App Luca soll die Kontaktverfolgung nach Besuchen in Restaurants erleichtern. Die Macher stehen mit den Gesundheitsämtern in Kontakt.

Nach wochenlangem Corona-Lockdown werden die Forderungen nach Lockerungen immer lauter. Bund und Länder stehen unter dem Druck, eine Strategie zu entwickeln, die Öffnungen ermöglicht und gleichzeitig eine dritte Infektionswelle verhindert.

In dieser Diskussion taucht nun immer wieder eine Smartphone-App namens Luca auf, hinter der unter anderem der Rapper Smudo von den Fantastischen Vier steht. Sie könnte nach einer Öffnung von Gastronomie, Kultur und Einzelhandel bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen.

Die Idee: Statt in jedem Restaurant seinen Namen und seine Adresse auf einen Zettel zu schreiben, den der Wirt dann für eine mögliche Kontaktnachverfolgung aufheben und im Infektionsfall an das Gesundheitsamt übergeben muss, können die Nutzer der App mit wenigen Klicks ihren Besuch im Restaurant dokumentieren. Dazu scannen sie am Eingang einen QR-Code ein. Wenn sie das Restaurant wieder verlassen, checken sie aktiv oder - über die Ortungsfunktion ihres Handys - automatisch wieder aus.

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Auch private Treffen können mit der Luca-App dokumentiert werden. Dazu können in der App QR-Codes generiert und mit denen von Freunden und Familie verknüpft werden.

Drei Berliner entwickelten die App Luca

Entwickelt wurde die App von den drei Berlinern Philipp Berger, Marcus Trojan und Patrick Hennig. Ihre Firma Nexenio ist eine Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, unterstützt werden sie von Kulturschaffenden wie Smudo. Nach Angaben der Macher soll die Luca-App die Corona-Warn-App des Bundes nicht ersetzen, sondern ergänzen, indem sie die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter vereinfacht.

Die App ist für iOS und Android verfügbar und für die Nutzer kostenlos. Nach dem Herunterladen meldet sich der Nutzer mit Name und Adresse an, die Telefonnummer wird über einen SMS-Code verifiziert. Die Daten werden nach Angaben der Entwickler anonym und verschlüsselt gespeichert. Von Betreibern und Veranstaltern können sie nicht eingesehen werden.

Erst wenn ein Infektionsfall auftritt, kann das Gesundheitsamt die Nutzer um eine Freigabe ihrer Daten bitten. Anhand der Aufenthaltsorte der letzten 14 Tage kann das Gesundheitsamt dann die Veranstaltungsorte kontaktieren und auch sie um eine Freigabe der verknüpften Datensätze bitten. So kann das Gesundheitsamt dann alle anderen Nutzer warnen, die etwa zusammen mit dem Infizierten im Restaurant waren.

Die Einbindung der Gesundheitsämter steht bisher allerdings noch ganz am Anfang: In Jena, auf den Nordseeinseln Sylt, Amrum und Föhr, in Nordfriesland und im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt wird die App bereits genutzt, wie ein Sprecher am Montag sagte. In den kommenden Tagen sollen Rostock und der Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein hinzukommen.

Entwickler im Gespräch mit Gesundheitsämtern

Die teilnehmenden Betriebe sind dabei ganz unterschiedlich - in Restaurants oder Bars kann die App wegen des Lockdowns aktuell ja noch gar nicht genutzt werden. Erprobt wurde Luca nach Angaben des Sprechers aber schon in Bürgerämtern, bei Stadtratssitzungen, in Alten- und Pflegeheimen und Büros.

Nach Angaben des Sprechers sind die Entwickler mittlerweile mit rund 150 Gesundheitsämtern im Gespräch. "Wir könnten in vier Wochen bereits angeschlossen sein an alle Gesundheitsämter", sagte Smudo am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will".

Nach Angaben der Entwickler können die Gesundheitsämter die App mit bestehenden Systemen wie der Kontaktverfolgungs-Software Sormas verknüpfen. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) sagte bei "Anne Will" zu, bei der Anbindung von Apps wie Luca an die Gesundheitsämter zu helfen.

Nach der Sendung war der Ansturm auf die App so groß, dass zwischendurch gar nichts mehr ging. "Wow, wir sind überwältigt. Das waren etwas viele Downloads in sehr kurzer Zeit", schrieben die Macher auf Twitter. Nach einem "kurzen Schluckauf" sei die App mittlerweile aber wieder erreichbar. (AFP)

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