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Der gemeinsame Antrag der Berliner Universitäten für die Exzellenzstrategie.

© TU Berlin/Felix Noak

Was im Exzellenz-Antrag steht: Die Berliner Unis wollen die Weltprobleme angehen

"Herausragendes Ökosystem der Forschung“: Die Berliner Unis wollen mit den Exzellenzmillionen die großen Probleme der Zeit erforschen. Eine Analyse des Antrags.

„Hoch hinaus“ wollen FU, HU, TU und Charité mit ihrer „Berlin University Alliance“ (BUA): So steht es wörtlich im bislang geheimen Antrag, den Berlin für die Exzellenzinitiative eingereicht hat und der dem Tagesspiegel vorliegt.

Berlin soll zu einem „herausragenden Ökosystem“ von Unis, Instituten, Museen, Partnern aus Politik und Wirtschaft werden, heißt es das - das die großen Forschungsfragen der Zeit angeht.

Die Forschung

Fünf Ziele formulieren die Unis. Das erste ist, eine berlinweite Agenda von „Grand Challenges“ zu entwickeln, auf deren Grundlage „wichtige globale Herausforderungen“ gemeinsam erforscht werden. Eine solche „Grand Challenge“ soll „Social Cohesion“ sein, also der soziale Zusammenhalt, wozu auch Aspekte der Klimakrise gehören. Als weiteres Thema soll „Global Health“ angegangen werden. Vorbild ist das Zusammengehen der Unis beim Thema digitale Transformation.

Zweites Ziel: Berlin soll zu einem „Experimentierraum“ für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft werden. Das geht über gängige Formate wie die Lange Nacht der Wissenschaften hinaus. Die Unis wünschen sich, dass Partner aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik als „Ideengeber und Antrieb“ für die Spitzenforschung eingebunden werden – etwa in „Research Foren“, in denen Top-Forscher mit nicht-universitären Experten kooperieren. Drittes Ziel ist, den Wert und die Glaubwürdigkeit von Forschung selber zu hinterfragen, wie durch die Einrichtung eines „Center for Open and Responsible Research“. Dazu kommen die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern sowie gemeinsame Forschungsinfrastrukturen.

Als Querschnitts-Handlungsfelder werden die Förderung von Diversität, Internationalisierung und die Lehre genannt. Die BUA möchte zum Beispiel gemeinsame Studienprogramme zu ihren Forschungsschwerpunkten anbieten.

Das Geld: 28 Millionen Euro beantragt

28 Millionen Euro wurden beantragt. Verwalten soll das Geld die FU, aufgeteilt ist die Summe zwischen den Unis noch nicht. Man habe das vermieden, um der negativen Erzählung des Verbundes als einer „Beutegemeinschaft“ nicht noch Vorschub zu leisten, ist zu hören. Klar ist, dass mit dem Geld neue Zentren, Forschungsformate und Nachwuchswissenschaftler, aber keine neuen Professuren finanziert werden.

[Der Exzellenz-Erfolg ist ein goldener Tag für Berlin - und auch das Verdienst eines sehr guten Wissenschaftssenators: Michael Müller. Lesen Sie hier unseren Kommentar zur Entscheidung.]

Für Letztere hat das Land zusätzlich zwei Millionen Euro im Jahr eingeplant, hinzu kommen vier Millionen für die „Grand Challenges“.

So soll der Verbund funktionieren

Eine der herausforderndsten Aufgaben: Wie steuert man den Verbund, ohne dass die drei Unis ihre Eigenständigkeit aufgeben müssen? Im Antrag sind schon einmal keine vereinheitlichten Uni-Strukturen vorgesehen. Für die Entscheidungen im Verbund soll der BUA-Vorstand zuständig sein, den die Uni-Präsidenten bilden. Vorstandsentscheidungen müssen in bestimmten Fällen auch allen Akademischen Senaten der Unis vorgelegt werden. Gleichwohl werden zahlreiche neue Gremien eingerichtet.

Managen wird die geplanten Vorhaben des Verbundes eine Geschäftsstelle. Ebenso soll eine „Collaboration Platform“ gegründet werden, die neue „gemeinsame Dienstleistungen“ für Wissenschaftler im Verbund bereitstellt; daneben gibt es mehrere Beratungsgremien. Erster Sprecher des Verbundes ist FU-Präsident Günter M. Ziegler, eine Rolle, die alle zwei Jahre zwischen den Unis wechseln wird.

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