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Eine Etagere mit verschiedenen Obstsorten steht auf einem Tisch in der Mensa einer Schule.

© dpa

Verbraucherbildung in der Schule: Wie Kinder zu kritischen Konsumenten werden

Kinder und Jugendliche sollen in der Schule zu kritischen Konsumenten erzogen werden. Wie die Inhalte der Verbraucherbildung konkret in den Unterricht kommen, diskutierten Politiker und Experten jetzt in Berlin.

Was ist der Vorteil von regionalen Lebensmitteln, wie entstehen Schulden bei einer Kreditaufnahme, und worauf sollte man beim Abschluss eines Mietvertrags achten? Um solche Fragen geht es beim Verbraucherschutz, der künftig bundesweit in die Lehrpläne der Schulen integriert werden soll. Darauf hatten sich die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) im vergangenen Jahr geeinigt. Am Mittwoch trafen sich Vertreter aus Politik, Verbraucherschutz, Wissenschaft und Bildung auf einer Fachtagung in Berlin, um darüber zu diskutieren, wie die neuen Inhalte konkret in den Unterricht kommen sollen.

Die Konsumgesellschaft stelle Jugendliche vor ganz andere Herausforderungen als noch die Elterngeneration, sagte Peter Gnielczyk vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Gleichzeitig seien die Jugendliche nicht gut auf diese Herausforderungen vorbereitet. Die wenigsten hätten ein Gefühl dafür, wann das eigene Geld auf dem ersten Bankkonto ausgeht, oder könnten gar nachvollziehen, wie Finanzströme fließen. Viele scheiterten auch an der Lösung von Alltagsproblemen, könnten etwa keinen Fahrschein am Automaten kaufen, wie kürzlich Pisa 2012 zeigte. Um das zu ändern, sollen sie nun in der Schule lernen, wie man informierte Konsumentscheidungen trifft.

Lernen, wie die Grundmiete berechnet wird

Wie genau die Gestaltung des Unterrichts aussehen sollte? Darauf wollte sich Sylvia Löhrmann, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bildungsministerin der Grünen in Nordrhein-Westfalen, nicht festlegen. „Es gibt keine Einheitslösung für Schulen“, sagte sie. Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Till Backhaus (SPD) nannte als Beispiel Schulgärten, in denen Schüler selbst das Gemüse für das Mittagessen in der Mensa anbauen.

Als Vorzeigeschule gilt die Gesamtschule Paderborn-Elsen in NRW. Dort ist Arbeitslehre ein Kernfach, in dem es zum Beispiel um die Ernährungspyramide und die Herkunft von Lebensmitteln geht. In der zehnten Klasse lernen die Schüler beim Thema Wohnen, wie Vermieter die Grundmiete berechnen und was in einem Mietvertrag steht.

Verbraucherbildung soll mehr sein als "ein nettes Projektchen"

Schulen, aber auch die Lehrerbildung hätten beim Verbraucherschutz viel nachzuholen, meint Barbara Methfessel, Professorin für Ernährungs- und Haushaltswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. In den vergangenen Jahren sei die Ausbildung für Lehrer in der Verbraucherbildung zudem stark abgebaut worden. Methfessel plädiert dafür, die Verbraucherbildung fest im Bildungssystem zu verankern. Sie müsse weit mehr sein als „ein nettes Projektchen, das nach drei Wochen zu Ende ist“.

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