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Forscher stärken. In der Forschungspolitik müsse es eine Priorität zugunsten der Uni geben, wird gefordert.

© picture-alliance/ dpa

Verband fordert mehr Hochschulmittel: „Die Universitäten verkümmern“

Die Universitäten in Deutschland platzen aus allen Nähten: Der Hochschulverband fordert daher unter anderem eine regelmäßige Erhöhung des Hochschulpaktes.

Auf einen Professor kommen bundesweit im Schnitt 67 Studierende, im bevölkerungsreichsten Land Nordrhein-Westfalen sind es sogar 91. Aus Sicht des Hochschulverbandes, der Standesvertretung der Universitätsprofessoren, sind solche Relationen „nicht konkurrenzfähig“. Bund und Länder müssten sich daher stärker für die Unis engagieren, fordert nun Verbandspräsident Bernhard Kempen: Trotz Mittelaufwüchsen in den vergangenen Jahren sei die universitäre Wissenschaft „dramatisch unterfinanziert“.

Kempen schlägt vor, die Hochschulpaktmittel nicht nur zu verstetigen, wie es die große Koalition vorsieht. Vielmehr sollte der Hochschulpakt in den kommenden zehn Jahren um jährlich drei Prozent erhöht werden – wie es seit Langem beim Pakt für Forschung und Innovation üblich ist. Von Letzterem profitieren aber nur die außeruniversitären Institute, „während die Universitäten zu verkümmern und mit inzwischen fast zwei Millionen Studierenden aus den Nähten zu platzen drohen“, wie Kempen kritisiert. Statt die „mehr als auskömmliche“ Finanzierung der Außeruniversitären fortzusetzen, müssten die Mittel vermehrt den Hochschulen zugute - kommen. Insgesamt müssten in der Forschungpolitik „Prioritäten zugunsten der Universitäten“ gesetzt werden.

Drittmittel machen an Unis 56 Prozent des Budgets aus

Neben Steigerungen beim Hochschulpakt fordert der Hochschulverband, bis zum Jahr 2025 zusätzliche 7500 Universitätsprofessuren einzurichten. Das habe auch der Wissenschaftsrat bereits vor Jahren gefordert. Die Verbesserung der Studienbedingungen sei anders nicht denkbar, das Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern – das 1000 zusätzliche Professuren bis 2032 vorsieht – reiche bei Weitem nicht aus. Auch der Hochschulbau müsse wieder zu einer gemeinsamen Bund-Länder-Aufgabe werden. Angesichts der Schuldenbremse würden es die Länder sonst „nicht schaffen, ihre veraltete Gebäude- und Infrastruktur zu modernisieren“, erklärte Kempen.

Eine vom Hochschulverband in Auftrag gegebenen Studie bestätigt das Ungleichgewicht der Finanzierung von Universitäten und außeruniversitären Instituten. Während sich das Wachstum bei den Instituten vor allem aus zusätzlichen Grundmitteln von Bund und Ländern speise, seien dies bei Universitäten Dritt- und andere temporäre Mittel. Die Außeruniversitären würden bis zu 80 Prozent aus Grundmitteln finanziert. Bei Universitäten liegt der Anteil der Grundmittel aus den Landeshaushalten dagegen nur noch bei 44 Prozent, Drittmittel machen 56 Prozent aus. Vor 20 Jahren war das Verhältnis bei den Unis noch genau umgekehrt.

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