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Der Mondmeteorit „Oued Awlitis 001“ war 2014 in der Westsahara gefunden worden.

© NHM Wien, Ludovic Ferrière

Überraschung aus dem All: Meteorit bringt neues Mineral auf die Erde

Ein Himmelskörper vom Mond, der in der Westsahara gefunden worden war, enthält eine neuartige mineralische Verbindung. Forscher haben sie nun Donwilhelmsite benannt.

Ein neues Mineral hat ein europäisches Forscherteam in einem Meteoriten vom Mond entdeckt. Im Fachjournal „American Mineralogist“ berichtet das Team um Jörg Fritz vom Zentrum für Riesenkrater und Impaktforschung Nördlingen von dem Hochdruck-Mineral namens Donwilhelmsite (CaAl4Si2O11), das auf dem Mond durch Verschmelzungsprozesse entstanden ist. 

Bei der Entstehung von Einschlagskratern auf dem Mond wird Gestein des Erdtrabanten in den Weltraum geschleudert und landet bisweilen als Meteorit auf der Erde. So auch der Meteorit „Oued Awlitis 001“, der im Januar 2014 in der Westsahara gefunden wurde.

Extreme physikalischen Bedingungen

Bei den Einschlägen von Meteoriten treten bisweilen extreme physikalischen Bedingungen auf, innerhalb des Mondgesteins konnten so mikroskopisch kleine Bereiche aufschmelzen. „Diese winzigen Schmelzzonen sind von großer Bedeutung, weil dort, für den Bruchteil einer Sekunde, Druck- und Temperaturbedingungen auftreten, wie sie auch im Inneren der Erde herrschen“, erklären die Forscher. In solchen natürlichen Schmelztiegeln entstehen Mineralien, die ansonsten unerreichbar unter extremem Druck und Temperaturen im Erdinneren verborgen sind.

Dreidimensionalen Kristallstruktur von Donwilhelmsite. 
Dreidimensionalen Kristallstruktur von Donwilhelmsite. 

© Institute of Physics of the Czech Academy of Science, Mariana Klementova

Das neue Mineral Donwilhelmsite besteht aus Kalzium, Aluminium, Silizium und Sauerstoffatomen. Es ist das erste Hochdruckmineral in Meteoriten mit Bedeutung für sogenannte subduzierte terrestrische Sedimente: Es weist chemische Ähnlichkeiten mit den Gesteinen unserer Kontinente auf, die durch Wind und Flüsse in die Ozeane getragen und durch Plattentektonik zusammen mit der dichten ozeanischen Kruste tief in den Erdmantel gezogen werden, wo sie sich mit steigendem Druck und Temperatur in dichtere Minerale umwandeln. Ein Prozess, der sich in dem Fundstück „Oued Awlitis 001“ bei einem Meteoriteneinschlag auf dem Mond abgespielt haben muss.

Auf der Erde noch unbekannt

In der Erde war das neue Mineral bislang noch nicht entdeckt worden, wird aber in einer Tiefe von 460 bis 700 Kilometern im Erdinneren vermutet. „Möglicherweise wird man es in Zukunft als Mikro-Einschlüsse in Diamanten finden“, sagte Richard Wirth vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Die mikrostrukturellen Aspekte der Gesteinsprobe waren am GFZ mithilfe der Transmissionselektronenmikroskopie untersucht worden.

Das neue Mineral wurde nach dem amerikanischen Mondforscher Don E. Wilhelms benannt. Er war Teil der Apollo-Missionen, die die ersten Gesteine vom Mond zu Erde brachten.

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