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Treibhausgas Kohlendioxid: Mehr Emissionen, aber „negative“

Demnächst wird der neuen Weltklimabericht veröffentlicht. Laut Deutschem Klimakonsortium muss zur CO2-Vermeidung CO2-Entfernung hinzukommen.

In der Klimaforschung wird derzeit zunehmend nicht nur die Frage, wie man eine Senkung von CO2-Emissionen erreichen kann, debattiert. Denn dazu kommt zunehmend die Diskussion darüber, wie es möglich wäre, „negative Emissionen“ zu schaffen. Das wurde bei einer Veranstaltung des Deutschen Klima-Konsortiums zum bevorstehenden Bericht des Weltklimarats IPCC deutlich.

"Absenken der Emissionen wird nicht reichen"

Der Sonderbericht soll am 8. Oktober herauskommen und beschreiben, wie die im Abkommen von Paris als maximales Ziel vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad noch erreicht werden kann. Wenn die Weltgemeinschaft dieses Ziel erreichen will, wird das reine Absenken der Emissionen nicht ausreichen. Es müssen auch Technologien etabliert werden, mit denen CO2 aufgefangen und dauerhaft gespeichert wird. Das machte Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik deutlich.

Negative Emissionen resultieren aus Aufforstung, Biomasseverbrennung mit anschließender CO2-Abscheidung und -Speicherung, Ozeandüngung oder eine künstlich beschleunigte Verwitterung von Gestein, bei der Kohlenstoff aus dem Klimagas in Mineralien gebunden wird (ähnliche Prozesse allerdings setzen Kohlendioxid sogar frei).

"Direktfang" aus der Luft

In einer weitgehend dekarbonisierten Welt, in der es kaum noch Emissionen gibt, würde dann auch noch „Direct Air Capture“ wichtig werden, um das schon in der Atmosphäre vorhandene Kohlendioxid herauszuziehen. Das Schweizer Unternehmen Climeworks hat dafür bereits Anlagen errichtet.

Bis zum Jahr 2070 müsste ein Ausgleich zwischen Emissionen und Speicherung erreicht sein, um danach das CO2 in der Atmosphäre weiter zu reduzieren, sagte Geden. Er fügte aber hinzu „der weitaus größte Anteil an Emissionsreduktion“ müsse und könne „durch klassischen Klimaschutz erreicht werden“.

Bedrohung für Mensch - und Koralle

„Zurzeit steuert die Welt auf eine Erderwärmung von drei Grad oder mehr zu“, sagte die Mathematikerin Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dies lasse sich aus den freiwilligen Zusagen der Nationen zum Klimaschutz errechnen, die vor dem Abschluss des Paris-Abkommens gegeben wurden. Frieler betonte, vier der fünf tödlichsten Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte in Europa seien Hitzewellen gewesen. Im Jahr 2003 seien dabei 70 000 Menschen ums Leben gekommen und im Jahr 2010 rund 55 000 Menschen.

Für die Korallenriffe ist es Frielers Aussage nach schon fast zu spät, um sie vor den Folgen der Erderwärmung zu schützen: Weil wärmere Ozeane immer öfter zu Korallenbleichen führen, haben diese komplexen und empfindlichen Ökosysteme ab einer Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad sehr wahrscheinlich nicht mehr genug Zeit, sich davon zu erholen. „Die Korallenriffe sterben vor unseren Augen“, sagte Frieler.

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