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Studierende gehen im Gegenlicht auf einem Fußgängerweg vor Unigebäuden entlang.

© Kai-Uwe Heinrich

Update

Studierende im Corona-Stress: Berlin verlängert die Regelstudienzeit um weiteres Semester

Die Pandemie kostet Studierende Zeit, doch ums Bafög sollen sie sich keine Sorgen machen. Sie können ihr Studium erneut folgenlos verlängern. Brandenburg plant analoge Regelung.

Auch wenn die Lehrenden online noch so engagiert sind und die Studierenden tapfer in ihren WG-Zimmern dranbleiben im nunmehr zweiten Digitalsemester: Im Normalbetrieb laufen die Hochschulen auch in diesem Herbst und Winter nicht. Deshalb hat der Senat von Berlin jetzt erneut die Verlängerung der Regelstudienzeit um ein Semester beschlossen.

Eine entsprechende Verordnung veröffentlichte der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) am Tag nach dem Beginn des vorerst bis zum 10. Januar terminierten harten Lockdowns. An den Berliner Hochschulen verändert sich durch den Lockdown wie berichtet nicht allzu viel, allerdings sind die Bibliotheken nur noch für die Ausleihe geöffnet.

Und außer an der Universitätsmedizin Charité sollen die Präsenzveranstaltungen für Studierende möglichst komplett ausgesetzt werden. Dass in der Woche vor Weihnachten und nach Silvester weitestgehend auf Präsenzveranstaltungen verzichtet wird, hatten Hochschulen und Senat bereits am 20. Oktober vereinbart.

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Die erste Verlängerung der Regelstudienzeit würde im August dieses Jahres beschlossen und am 28. September mit dem "Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie im Bereich des Hochschulrechts" verankert. Seitdem gilt die "individuelle Regelstudienzeit", die alle in Anspruch nehmen können, die von den Einschränkungen betroffen sind.

Einschränkungen auch im Sommersemester

Jetzt hat der Senat die eingeplante Verlängerungsoption für das Wintersemester aktiviert. "So wird sichergestellt, dass sich pandemiebedingte Verzögerungen im Studium unter anderem nicht nachteilig auf die Förderungshöchstdauer des Bafögs auswirken", heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag.

Doch auch für das kommende Sommersemester, das am 12. April 2021 beginnt und am 17. Juli endet, wird mit Einschränkungen gerechnet.

Zwar sagt der Vizepräsident der TU Berlin, Hans-Ulrich Heiß, in einem Interview mit der Unisprecherin, das an Studierende gemailt wurde: "Es gibt zur Zeit keinen Grund, an diesen Terminen etwas zu ändern. Auch für die Fristen zur Abgabe von Abschlussarbeiten gelten die üblichen Regelungen."

Gleichzeitig betont Heiß jedoch, er halte es für ausgeschlossen, "dass wir im April oder Mai wieder normale Bedingungen haben werden". Für das kommende Sommersemester geplant werde wie für das laufende Wintersemester - "im Wesentlichen also digital".

Müller fordert Kulanz bei Abgabefristen

Sollte die Pandemiesituation es erlauben, bestehe aber aber die Option, "auch kurzfristig Videokonferenzen wieder durch Präsenz zu ersetzen". Die TU-Leitung hoffe, dass auch die Lernräume wieder zugänglich werden, "denn nicht alle Student*innen haben zu Hause gute Arbeitsbedingungen".

Unterdessen ruft Michael Müller die Hochschulen auf, ihren Studierenden wegen der pandemiebedingten Einschränkungen "wie im Sommersemester längere Abgabefristen für Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten einzuräumen". Gegenseitige Rücksichtnahme und Kulanz müsse weiterhin gelten.

Müller kündigt zudem an, das Land Berlin werde seine finanzielle Unterstützung für Studierende in Not und für ihre technischen Bedarfe weiter ausbauen. Im entsprechenden Fonds des Studierendenwerks würden ab Januar Landeshilfen in Höhe von fünf Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Ähnliche Regelungen in Brandenburg

Brandenburg plant eine analoge Regelung zu Berlin. Für das Wintersemester wurde das Hochschulgesetz geändert. Damit sollen nun auf der Grundlage von Hochschulpandemieverordnungen die individuelle Regelstudienzeit sowie die Prüfungsfristen für Studierende verlängert werden können. "Die Studierenden können jetzt unkompliziert weiter Bafög beziehen und sich besser auf die wichtigen Prüfungen am Ende des Semesters vorbereiten – eine Sorge weniger“, sagte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD).

Die Pandemie stelle Studierende auch im Wintersemester vor große Probleme, insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen harten Lockdowns. Bei Corona-bedingten Verzögerungen – etwa durch ausgefallene Kurse, Probleme bei der Online-Lehre oder verschobene Prüfungen – soll die Bafög-Förderung nun nicht mehr gefährdet sein. 

"Auch im Land Brandenburg läuft der Hochschulbetrieb Corona-bedingt weitgehend digital. Wegen des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns wurden die Schutzmaßnahmen nochmals verschärft, Präsenzveranstaltungen finden praktisch nicht mehr statt“, so Schüle.

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