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Eine Auffrischungsimpfung mit dem Astrazeneca-Vakzin soll hocheffektiv sein. Das Bild zeigt einen Antikörper-Schnelltest.

© Michael Kappeler/dpa

Update

Studie der Universität Oxford: Dritte Astrazeneca-Impfung lässt Zahl der Antikörper deutlich steigen

Eine Drittimpfung mit dem Astrazeneca-Vakzin soll hocheffektiv sein. Beim Impfstoff von Biontech braucht es diese Auffrischung einer Studie zufolge nicht.

Eine dritte Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca erzeugt offenbar eine hohe Immunreaktion. Sie lässt die Menge der Antikörper auf das Niveau der höchsten Effektivität nach der Zweitimpfung steigen – das geht aus einer Studie der britischen Oxford-Universität in Zusammenarbeit mit dem Impfstoff-Hersteller Astrazeneca hervor. Diese ist noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlicht worden.

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Ein größerer Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung führt dazu, dass die Menge an Antikörpern im Blut nach der Zweitimpfung höher ist, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Dieser Effekt war allerdings schon aus früheren Untersuchungen bekannt. Die Probanden für die Studie waren Freiwillige zwischen 18 und 55 Jahren.

Die Oxford-Forscher und das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca führten die Studie nach eigenen Angaben aus zwei Gründen durch:

Erstens lässt die begrenzte Verfügbarkeit der Impfstoffe im Kampf gegen das Coronavirus in manchen Ländern die Frage aufkommen, ob eine Vergrößerung des Abstands zwischen erster und zweiter Schutzimpfung die Wirksamkeit beeinflusst.

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Und zweitens, weil in Ländern ohne Engpässe, wie beispielsweise in Deutschland, diskutiert wird, ob und wann eine dritte Impfung sinnvoll ist.

Diesen Fragen gingen die Wissenschaftler auf den Grund:

  • Wie lange hält die Immunantwort nach der ersten Impfstoff-Dosis an?
  • Wie fällt die Immunantwort bei Verlängerung des Abstands zwischen erster und zweiter Impfung aus?
  • Gibt es eine Immunantwort nach einer dritten Impfstoff-Dosis – und wenn ja, welche?

Auffällig ist den Studienergebnissen zufolge, dass die Menge der Antikörper nach der Erstimpfung von Woche zu Woche stieg. Demnach hatten die Probanden am 362. Tag nach der ersten Impfung einen höhere Menge an Antikörpern im Blut als am Tag der Impfung.

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30 der Studienteilnehmer erhielten eine späte Zweitimpfung, und zwar bis zu 44 Wochen nach der Erstimpfung. Die Menge der Antikörper war bei Personen mit größerem Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung höher als bei der Vergleichsgruppe.

90 der Studienteilnehmer erhielten eine dritte Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs. Die Menge der Antikörper stieg deutlich im Vergleich zur durchschnittlichen Immunantwort, die die Probanden vier Wochen nach der Zweitimpfung zeigten.

Die Frage, ob es eine Auffrischungsimpfung aufgrund der Immunantwort nach der Zweitimpfung überhaupt braucht, beantwortete die Studie mit dem Astrazeneca-Impfstoff nicht.

Antikörper nach Zweitimpfung könnten jahrelang schützen

Deutlich offensiver klingen hingegen die Ergebnisse einer Studie, die Wissenschaftler der Washington University School of Medicine zur Immunantwort der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna am Montag veröffentlicht haben. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Menge an Antikörpern, die ein Mensch nach der Zweitimpfung hat, reichen könnte, um jahrelang vor einer Infektion zu schützen.

Die Ergebnisse der Studie legen also nahe, dass zweifach geimpfte Personen keine Auffrischungsimpfung brauchen könnten – so lange es keine noch ansteckenderen Varianten des Virus gibt.

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Allen 41 Studienteilnehmern wurde zweimal im empfohlenen Abstand der Impfstoff von Biontech-Pfizer gespritzt. 14 von diesen Probanden wurden Proben der Lymphknoten entnommen, jeweils drei, vier, fünf, sieben und 15 Wochen nach der Erstimpfung.

Die Wissenschaftler berichten in ihrer Studie davon, dass das sogenannte Keimzentrum auch 15 Wochen nach der ersten Impfung, und damit nach der Zweitimpfung, noch hochaktiv war und die Anzahl der Zellen, die sich an das Coronavirus „erinnerten“, nicht weniger geworden ist.

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In einer dritten Studie aus Großbritannien, die am Montag veröffentlicht wurde, ergründeten die Forscher, wie die Immunantwort ist, wenn man die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna mischt – also erst eine Dosis vom einen Impfstoff und dann eine Dosis des anderen erhält. Vorherige Studien hatten bereits gezeigt, dass eine Kombination wirksam sein kann, das bestätigte auch diese Studie.

Die Ergebnisse der Kombinationen zeigen, dass diese die Wirksamkeit der Impfstoffe erhöhen. Studienteilnehmer, die eine Erstimpfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer und eine Zweitimpfung mit dem von Astrazeneca erhielten, hatten danach fünfmal so viele Antikörper wie nach zwei Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs.

Solche Studienteilnehmer, die eine Erstimpfung mit dem Vakzin von Astrazeenca und eine Zweitimpfung dem von Biontech/Pfizer erhielten, hatten danach ungefähr so viele Antikörper wie nach zwei Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs.

Forscher rätseln noch, warum eine Impfstoff-Mischung so wirksam ist

Die Wissenschaftler injizierten 830 Probanden die vier verschiedenen Kombinationen, die mit den beiden Impfstoffen möglich sind. Dabei warteten sie die für den Impfstoff von Biontech/Pfizer empfohlenen vier Wochen, obwohl der Astrazeneca-Impfstoff erst nach zwölf Wochen seine höchste Wirksamkeit entfaltet. Die Ergebnisse einer zweiten Runde, in der die Forscher bis zur zweiten Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin zwölf Wochen wartete, werden im Laufe des Julis veröffentlicht.

Aufgrund der kurzen Zeit zwischen Erst- und Zweitimpfung verwundert es nicht, dass sich nach zwei Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer mehr Antikörper zeigten als nach zwei Injektion mit dem Astrazeneca-Impfstoff. Die Menge war der Studie zufolge etwa zehnmal so hoch.

Die Nebenwirkungen wie Erkältungssymptome, Kopf- und Muskelschmerzen waren bei der Kombination der Impfstoffe größer als bei Probanden, die zwei Dosen mit dem gleichen Impfstoff erhielten. Allerdings dauerten sie nicht lange an. Warum das so ist, ist den Forscher zufolge ebenso unklar wie, warum eine Mischung der Impfstoffe so wirksam ist.

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