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Auf Nummer Sicher. Doch warum sollen nur gesetzliche Kassen für Coronatests zahlen?

© Nicolas Asfouri/AFP

Studie der Johns Hopkins University: Warum Coronavirus-Tests kurz nach der Infektion wertlos sind

Forscher der Johns Hopkins University haben herausgefunden, wann der beste Zeitpunkt für einen validen Coronavirus-Test ist. Jeder fünfte PCR-Test sei falsch.

Es gebe keinen in allen Belangen hundertprozentig zuverlässigen Test auf das Coronavirus. Das sagte Antonia Zapf vom Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bereits vor Wochen. „Es gibt einen großen Graubereich“, sagt Zapf. Die Zahlen und Studien gäben bisher zwar einen guten Eindruck der Entwicklung. Wichtig sei aber: „Es sind Schätzungen – nicht die Wahrheit.“

Zu dem Schluss kommen auch Forscher der Johns Hopkins University. Sie stellen in einer Studie, die im Fachblatt Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde, fest, dass die gewöhnlich verwendeten PCR-Tests allein nicht sehr aussagekräftig sind.

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Die Wissenschaftler werteten die ersten sieben Studien mit mehr als 1300 Patienten zur Zuverlässigkeit der Coronavirus-Tests aus. Das Ergebnis: Jeder fünfte PCR-Test lieferte ein Ergebnis, das fälschlicherweise negativ war. Dass die Patienten eigentlich infiziert waren, zeigte sich daran, dass die weiteren Tests positiv ausfielen.

Dadurch kamen die US-amerikanischen Forscher zu dem Schluss, dass der Zeitpunkt der Probenentnahme eine große Rolle dabei spielt, ob der Test valide ist. In den ersten drei Tagen nach Ausbruch des Virus sei es nahezu unmöglich gewesen, Sars-CoV-2 nachzuweisen, schreiben die Forscher. Abstriche vom vierten Tag waren immerhin noch in zwei Dritteln aller Fälle wertlos.

Am fünften Tag wurden die Tests endgültig valider, nur noch durchschnittlich zwei von fünf Tests waren nun falsch-negativ. Die Quote der falsch-negativen Tests sank anschließend bis zum achten Tag auf unter 20 Prozent, ehe sie wieder langsam stieg.

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Antonia Zapf vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hält falsch-negative Ergebnisse deshalb für so fatal, da das bedeute, dass die Getesteten als gesund eingestuft werden, obwohl sie infiziert sind. Die Professorin macht deutlich: „Das heißt ja, die Leute gehen raus und stecken vielleicht andere an.“

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Aus Sicht der Forscher der Johns Hopkins University lässt sich festhalten, dass der beste Zeitpunkt zum Test auf das Coronavirus um den achten Tag herum liegt. Dass selbst dann noch einer von fünf Tests versagt, könnte laut der Forscher daran liegen, dass der Abstrich nicht sorgfältig genug genommen wurde.

Für möglich halten sie auch, dass manche Menschen nur wenige Viren im Nasen- und Rachenraum tragen – bei solchen Menschen würden auch mehrere Folgetests keine valideren Ergebnisse liefern. Nicht nur deshalb warnen die Forscher der Johns Hopkins University davor, Infektionen nur deshalb auszuschließen, da ein negatives Testergebnis vorliegt. (mit dpa)

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