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Doch nicht so ungefährlich? Ob bestimmte Mobilfunkwellen Menschen krank machen können, bleibt umstritten.

© NIEHS

Strahlenbiologie: Mobilfunkfrequenzen lösen bei Ratten Tumore aus

Die Frequenzen, die in Mobilfunkstandards wie UMTS und dessen Vorgänger zum Einsatz kommen, machen Versuchstiere anfällig für bestimmte Krebsarten.

Wenn männliche Ratten dauerhaft hohen Dosen bestimmter Mobilfunkwellen ausgesetzt werden, bekommen sie gehäuft bestimmte Tumore. Vor allem am Herzmuskel, aber auch unter anderem im Gehirn wurden diese beobachtet. Das berichtet jetzt das US-amerikanische Nationale Toxikologie-Programm (NTP) und stuft die Qualität der Befunde als "klare Nachweise" ein. Bei weiblichen Tieren wurden deutlich weniger solche Erkrankungen beobachtet, so dass für sie nicht von klaren Nachweisen die Rede ist. Worin dieser Unterscheid begründet ist, ist unklar.

Nicht direkt übertragbar auf Menschen

Untersucht wurden Frequenzen, wie sie im UMTS-Standard und dessen Vorgänger (2G) nach wie vor genutzt werden. Beteiligte Wissenschaftler betonten, die Ergebnisse ließen nicht direkt auf eine Gefährdung von Menschen schließen. Unter anderem seien diese nicht dauerhaft dieser Strahlung ausgesetzt, anders als die Versuchstiere. Zudem wurden vier verschiedene Intensitäten bei den Versuchen eingesetzt. Die geringste davon entsprach in etwa dem, was für eine Gewebebelastung bei Menschen derzeit maximal erlaubt ist. Die drei anderen lagen Angaben der Behörde zufolge zum Teil deutlich höher. Sie kommen also im menschlichen Mobilfunkalltag gar nicht vor.

Neuere Standards wie 5G oder auch W-LAN-Frequenzen wurden für die Studie nicht untersucht. Entsprechende Experimente laufen aber oder sind in Vorbereitung. In Zukunft sollen diese auch deutlich weniger Zeit benötigen als bislang. Zudem ist geplant, bereits Effekte, die deutlich vor der Entstehung von Tumoren auftreten, zu untersuchen, etwa gehäufte Mutationen.

Überraschende positive Effekte

Positive Effekte der Frequenzen wurden auch beobachtet: Die mittlere Lebenserwartung der Tiere verlängerte sich insgesamt. Vermutet wird, dass die Strahlung etwa Nierenversagen, einer häufigen Todesursache bei den Tieren, entgegenwirkt. Ganz unerwartet sind diese möglicherweise schützenden Wirkungen nicht. Auch bei Strahlung wird häufig beobachtet, dass der Unterscheid zwischen letztendlicher Schädigung oder sogar Nutzen in der Dosis liegt. Auch je nach der Strahlung ausgesetztem Gewebe, also etwa Niere und Herz, kann es hier Unterschiede geben. Der gesundheitsfördernde Effekt bestimmter, eher niedriger Dosen, wird als "Hormesis" bezeichnet.

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