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Die Zahl der Intensivpatienten in Deutschland steigt – und folgt damit der Entwicklung in Spanien und Frankreich.

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Sprunghafter Zuwachs innerhalb einer Woche: Wo die Zahl der deutschen Covid-19-Intensivpatienten steigt

Die Zahl der Intensivpatienten ist in einer Woche um ein Drittel gestiegen. Ein Blick auf die fünf Bundesländer, die von Corona besonders stark betroffen sind.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Deutschland, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, ist innerhalb einer Woche um ein Drittel gestiegen. Das geht aus dem Intensivregister von Robert Koch-Institut (RKI) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor.

Nachdem die Zahl am 21. September noch bei 267 lag, stieg sie bis zum Dienstag auf 352. Der Anteil der Patienten, die invasiv beatmet werden müssen, blieb bei knapp über der Hälfte. Vor einer Woche waren es 145, nun sind es 195.

Die fünf deutschen Bundesländer, die derzeit am stärksten von der Pandemie betroffen sind, sind Berlin, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Das geht aus Tagesspiegel-Zahlen hervor.

Auf diese fünf Länder entfallen rund 58 Prozent aller 13.110 Corona-Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage und rund 56 Prozent der aktiven Fälle. Außerdem liegen in diesen fünf Bundesländern rund 56 Prozent der Intensivpatienten in Krankenhäusern.

Fälle pro 100.000 Einwohner / Intensivpatienten:

  • Berlin: 29,4 / 31
  • Hamburg: 28,2 / 17
  • Bremen: 23,7 / 3
  • Nordrhein-Westfalen: 19,7 / 89
  • Bayern: 17,6 / 56

Folgende Punkte fallen beim Blick auf die Zahlen des Intensivregisters für diese fünf Bundesländer auf:

Bremen verzeichnet lediglich drei Intensivpatienten – keiner davon wird beamtet. Bezogen auf die Einwohnerzahl im Vergleich zu den anderen Bundesländern ist die Zahl besser einzuordnen, denn Bremen hat lediglich rund 550.000 Einwohner. Zudem interessant: Von den fünfn Ländern ist nur in Brmen die Zahl der Intensivpatienten nicht gestiegen.

In Bayern und Berlin steigt die Zahl der Intensivpatienten sogar sprunghaft. Gab es in Bayern in der vergangenen Woche noch 36 Intensivpatienten, sind es nun 56. Der Anteil derer, die beamtet werden müssen, bleibt nahezu konstant bei mehr als 60 Prozent. In Berlin stieg die Anzahl der Intensivpatienten von 19 auf 31.

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In Nordrhein-Westfalen steigt, in Berlin sinkt der Anteil der beatmeten Patienten deutlich. Dabei ist in NRW die Gesamtzahl der Intensivpatienten in der vergangenen Woche nur um drei gestiegen. In Berlin stieg zwar die Zahl der Intensivpatienten sprunghaft an, die Zahl der beatmeten Patienten hingegen nicht. Somit verringerte sich der Anteil der beatmeten Patienten von zwei Drittel auf knapp die Hälfte.

Der Anteil der Intensivpatienten aus NRW an der deutschen Gesamtzahl hat deutlich abgenommen. In der vergangenen Woche lag noch jeder dritte deutsche Intensivpatient in einem nordrhein-westfälischen Krankenhaus, mittlerweile ist es nur noch jeder vierte. Der Anteil der Intensivpatienten aus den anderen vier Bundesländern nahm entsprechend leicht zu.

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Der Anteil der Intensivpatienten an den aktiven Fällen ist in Berlin am höchsten. Rund jeder 50. aktive Corona-Fall im Bundesland Berlin ist ein Intensivpatient (zwei Prozent). In Bayern ist der Anteil mit 1,1 Prozent am geringsten. Hamburg (1,7), Bremen und Nordrhein-Westfalen (jeweils 1,4) liegen dazwischen.

Der Zuwachs an Corona-Intensivpatienten kommt deshalb nicht überraschend, weil sich die Fallzahlen in den vergangenen Wochen wieder deutlich erhöht hatten. In den derzeit stark betroffenen Gebieten Spanien und Frankreich war die Zahl der Intensivpatienten schon in den vergangenen Wochen teilweise stark angestiegen, nachdem sich teilweise mehr als 15.000 Menschen pro Tag neu infizierten – in Deutschland allerdings über Wochen nicht.

Die Verzögerung in Deutschland hatten Experten damit begründet, dass sich vornehmlich junge Leute infizierten. In der Gruppe der über 60-Jährgigen steigt die Fallzahl laut RKI erst seit etwa Anfang September. Und damit könnte der neuerliche Anstieg der Intensivpatienten zusammenhängen.

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