zum Hauptinhalt
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen nimmt weiter ab.

© Andreas Arnold/dpa

Sommerwelle in Deutschland: RKI gibt trotz sinkender Corona-Inzidenz keine Entwarnung

Der Infektionsdruck und die damit verbundene Belastung des Gesundheitssystems bleibe hoch, berichtet das RKI. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei rund 430.

In der Corona-Sommerwelle gibt das Robert Koch-Institut keine Entwarnung. Zwar seien Inzidenzen und weitere Werte zuletzt teils deutlich gesunken. Der allgemeine Infektionsdruck und die damit verbundene Belastung des Gesundheitssystems bleibe aber hoch, heißt es im Wochenbericht des Instituts zu Covid-19 vom Donnerstagabend.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Zugleich sieht das RKI bei Millionen Menschen weiteren Impfbedarf. Derweil teilte das Gesundheitsministerium mit, dass sich Minister Karl Lauterbach mit dem Coronavirus infiziert habe. Die Diskussion über die von der Bundesregierung geplanten Schutzmaßnahmen ab Herbst hielt unterdessen an.

Das RKI verzeichnete bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche einen deutlichen Rückgang um 21 Prozent. Am Freitagmorgen gab das Institut die Inzidenz mit 432,2 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche noch bei 451,3 gelegen, in der Vorwoche bei 607,0. Allerdings gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 59.506 Corona-Neuinfektionen nach 84.798 in der Vorwoche und 165 Todesfälle (Vorwoche: 153) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.

Neben der Inzidenz, die das Infektionsgeschehen unvollständig widerspiegelt, blickt das RKI auf weitere Datenquellen. Die Werte zu akuten Atemwegserkrankungen in der Gesamtbevölkerung wie die Zahl der Arztbesuche seien zwar im Vergleich zu denen in der Vorwoche gesunken - dennoch aber weiterhin höher als in den Vorjahren um diese Zeit, stellen die Experten heraus. Zudem hätten Ausbrüche in Pflegeheimen weiter zugenommen.

Die Todesfälle in Verbindung mit dem Virus haben laut RKI zuletzt ein recht stabiles Niveau erreicht. Die Zahl der Krankenhausaufnahmen von Menschen mit schwerer akuter Atemwegsinfektion und einer Covid-19-Diagnose sei in der letzten Woche zum ersten Mal seit längerem wieder gesunken.

Mit Blick auf die nächsten Wochen rechnet das RKI aber mit einer „weiterhin hohen Zahl an Hospitalisierungen, intensivmedizinisch zu betreuenden Covid-19-Patientinnen und -Patienten sowie Todesfällen, insbesondere in höheren Altersgruppen“.

Die Omikron-Sublinie BA.5 hat demnach auf hohem Niveau noch etwas zugelegt und ist nach den aktuellsten Daten in mehr als 92 Prozent der positiven Proben gefunden worden. Das RKI stellt erneut die Bedeutung der Corona-Impfung heraus.

Wieder etwas mehr Impfungen im Juli

Die Auffrischimpfung schütze auch in Omikron-Zeiten sehr effektiv vor schweren Verläufen, weshalb neben dem Beginn der Impfung bei Ungeimpften auch bei den bisher lediglich Grundimmunisierten Impflücken geschlossen werden müssten, schreibt ein RKI-Team im neuen Monatsbericht zu Covid-19-Impfungen.

Nach dem bisherigen Tiefststand des Impfgeschehens im Juni seien im Juli mit gut einer Million erstmals wieder etwas mehr Impfungen als im Vormonat registriert worden. Dennoch: Den Experten zufolge müssten noch etwa 1,3 Million Menschen im Alter ab 60 Jahren und etwa 7,8 Millionen Menschen unter 60 Jahren, die lediglich grundimmunisiert sind, ihren Impfschutz mit mindestens einer Impfung auffrischen.

Noch gar keine Impfung erhalten hätten rund 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 Jahre und 1,9 Millionen ab 60. Laut aktuellem Monitoring mit Stand Anfang August sind gut 85 Prozent der erwachsenen Bevölkerung grundimmunisiert, gut 72 Prozent haben eine erste Auffrischimpfung bekommen, knapp 10 Prozent eine zweite. (dpa)

Zur Startseite