zum Hauptinhalt
Wer in Berlin eine Sternschnuppe verpasst - kann nach Brandenburg ausweichen. Da ist der Sternenhimmel besonders schön.

© dpa

Sommerhimmel in Berlin: Das sind die besten Orte zum Sternschnuppen-Gucken

In der Nacht zu Donnerstag war es leider bedeckt. Die vielen Sternschnuppen waren am Berliner Himmel nicht zu sehen. Heute Abend aber soll es klar sein. Deswegen hier noch einmal Tipps zum Gucken.

Von Rainer Kayser, dpa

August ist Sternschnuppen-Zeit. Die Erde durchquert Mitte des Monats die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Seit Jahrtausenden verliert der Schweifstern entlang seiner Bahn Materie. In den kommenden Tagen dringen besonders viele der Kometenpartikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen dort als Sternschnuppen. Der Meteorschauer ist 2015 besonders gut zu sehen: Am 14. August ist Neumond, damit ist der Himmel zur Zeit des Perseiden-Maximums in den Nächten vom 12. bis zum 14. August sehr dunkel. Bis zu 100 helle Sternschnuppen erwarten die Astronomen pro Stunde.

„Das Herabfallen von Steinen vom Himmel ist physikalisch unmöglich“, konstatierte noch 1772 die Pariser Akademie der Wissenschaften. So können sich gestandene Forscher täuschen. Tatsächlich regnen, wie wir heute wissen, täglich mehrere tausend Tonnen Materie aus dem Weltall auf die Erde herab. Der überwiegende Anteil davon besteht zwar aus winzigen Staubpartikeln, die keine sichtbaren Erscheinungen in der Atmosphäre verursachen. Doch hin und wieder dringt ein Gesteinskörnchen in die Lufthülle der Erde ein, das mit einem bis zehn Millimetern groß genug ist, um für eine sichtbare Leuchterscheinung zu sorgen. Eine Sternschnuppe.

Das Gestein glüht nicht - es verdampft

Bereits in einer Höhe von 300 bis 100 Kilometern beginnt der eindringende Körper sich durch die Reibung mit der Luft zu erhitzen. Erreicht seine Oberfläche eine Temperatur von über 2000 Grad Celsius, beginnt das Gestein zu verdampfen. Eine heiße Gashülle bildet sich um das Körnchen, Zusammenstöße mit den Molekülen der Luft führen zur Ionisation dieses Gases. Dadurch senden die Atome des Gases Licht aus – diese Strahlung und nicht, wie oft angenommen, das Glühen des Körpers verursacht das Leuchten der Sternschnuppe. Messungen zeigen, dass über 90 Prozent des Lichts einer Sternschnuppe von den verdampften Atomen des eindringenden Körpers stammen. Die meisten der Körnchen verdampfen vollständig in einer Höhe von über 80 Kilometern. Sie stellen weder am Erdboden noch für die Luftfahrt eine Gefahr dar.

Die Bahnen der Sternschnuppen eines Meteorstroms scheinen alle von einem gemeinsamen Punkt am Himmel auszugehen, den Astronomen Radiant nennen. Die Himmelsforscher bezeichnen die Schwärme nach dem lateinischen Namen des Sternbilds, in dem dieser Radiant liegt. Der Radiant der Perseiden liegt also im Sternbild Perseus. Die größte Zahl von Sternschnuppen ist meistens in der zweiten Nachthälfte zu sehen, da der Beobachter infolge der Erddrehung dann in Fahrtrichtung der Erdbewegung blickt.

Blickrichtung Nordosten, am besten gemütlich im Liegestuhl

Um den schönsten und reichsten Sternschnuppenstrom des Jahres richtig zu genießen, lohnt es sich, einen dunklen Ort fernab störender Beleuchtungen aufzusuchen. Zwar scheinen die Sternschnuppen dieses Stromes vom Sternbild Perseus auszugehen, sie können aber trotzdem überall am Himmel auftreten. Da Perseus abends tief im Nordosten steht und im Laufe der Nacht am Himmel aufsteigt, empfiehlt es sich, mit Blickrichtung Nordost zum Himmel aufzuschauen – am besten bequem in einem Gartenstuhl liegend. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen 23 Uhr und 5 Uhr.

Aus chinesische Aufzeichnungen geht hervor, dass die Perseiden bereits vor über zweitausend Jahren beobachtet wurden. In Europa fand der Meteorstrom erstmals im Jahr 811 Erwähnung. Doch erst 1835 erkannte der belgische Astronom Adolphe Quetelet das regelmäßige jährliche Auftreten der Perseiden. Und der italienische Himmelsforscher Giovanni Schiaparelli bemerkte schließlich 1866, dass die Perseiden immer dann auftreten, wenn die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle kreuzt.

Die besten Orte zum Sternschnuppen-Gucken in Berlin

Persidenstürme können so schön sein - hier vor einigen Wochen fotografiert nördlich von Cheyenne, Hauptstadt des US-Bundesstaates Wyoming.
Persidenstürme können so schön sein - hier vor einigen Wochen fotografiert nördlich von Cheyenne, Hauptstadt des US-Bundesstaates Wyoming.

© picture alliance / AP Images

Unsere Kollegin Lisa Schenke von unserem Partnerportal www.quiez.de hat die schönsten Plätze zum Sternenschnuppen-Gucken zusammengestellt. Hier Ihre Liste:

Lübarser Höhe (Reinickendorf) 

Einen sternenklaren Himmel über Berlin gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit in den Randbezirken, etwa in Lübars. Auf der Lübarser Höhe (im Freizeitpark Lübars),  von der tagsüber die Drachen aus in die Lüfte steigen, lassen sich bei Dunkelheit die Sternschnuppen, gesetzt dem Fall sie sind nicht zu schnell, einzeln zählen. Unser Tipp: eine große Decke mitnehmen und das Schauspiel im Liegen genießen.

mehr Infos zur Lübarser Höhe

Sternenpark Westhavelland

Lust auf einen Kurztripp? Der dunkelste Ort Deutschlands liegt 70 Kilometer entfernt von Berlin: Gülpe. Dort könnt ihr entweder auf den ausgewiesenen Beobachtungsplätzen in den Himmel schauen oder einem Vortrag lauschen und gemeinsam mit einer Gruppe die Sterne erforschen. Vor Ort gibt es eine Menge Tipps und Tricks für Sternengucker und sogar über sternenfreundliche Unterkünfte in der Umgebung weiß man hier Bescheid.
mehr Infos zum Sternenpark hier

Das Planetarium am Insulaner zeigt auch sonst den schnellen Flug durch das Sonnensystem.
Das Planetarium am Insulaner zeigt auch sonst den schnellen Flug durch das Sonnensystem.

© Doris Spiekermann-Klaas

Lange Nacht der Astronomie (Tempelhof)

Am 22. August veranstalten die Planetarien auf dem Tempelhofer Feld zum zweiten Mal eine gemeinschaftliche Sternenguckerei. Schon im letzten Jahr wurde diese Initiative mit rund 1000 Besuchern belohnt und war somit ein voller Erfolg. Ab 17 Uhr geht's los. Auf dem Programm stehen zum Beispiel die Sonnenbeobachtung und der Start von Wasserraketen der Archenhold Sternwarte. Egal ob groß oder klein, Amateur oder Profi - alle sind herzlich willkommen. Hier wird gern mal das Teleskop verliehen und der ein oder andere Sachverhalt von Experten erklärt.
mehr Infos zur Nacht der Astronomie hier

Berge für noch mehr sternenklare Nächte

Nicht nur auf einem Feld lassen sich die funkelnden Meteoren gut beobachten, auch Berge eignen sich hervorragend und versprechen eine bessere Sicht. Am besten eignen sich die Anhöhen in Randbezirken, zum Beispiel in Blankenfelde, Marzahn oder am Waansee. Der Deponieberg Arkenberge, die Ahrensfelder Berge und auch der Schäferberg eignen sich optimal zum Wünsche wünschen, denn der Lichtkegel der Stadt ist an diesen Orten wesentlich schwächer, so dass die Sterne für das Auge besser zu erkennen sind. Aber auch im Stadtinneren kann man mit etwas Glück auf Sternschnuppenjagd gehen. Die Oderbruchkippe, der große Bunkerberg und die Humboldthöhe lassen auch im Herzen Berlins auf einen Sternschnuppenregen hoffen.

Rooftop Bars

Cocktailschlürfer und Partygänger verlegen das Sternschnuppenevent ganz entspannt auf eine Dachterrasse ihrer Wahl. Kühle Getränke, ein 360-Grad-Panorama-Blick und Musik bieten unter anderem die Skylounge in der Gropiusstadt, The Rooftop Terrace, House of Weekend und das Dach vom Amanohotel. Wahrscheinlich wird hier etwas Geduld benötigt, um den Sternenhimmel klar zu sehen. Aber schmackhafte Drinks verkürzen bekanntlich auch die längste Wartezeit.
mehr Infos zu Skybars hier

Zur Startseite