zum Hauptinhalt
Aufgezogene Spritzen mit dem Wirkstoff von Biontech liegen auf einem Tablett.

© Friso Gentsch/dpa/dpa

Sind drei Spritzen besser als zwei?: Erste Staaten starten Auffrischungsimpfungen gegen Corona

Die Gesundheitsbehörden geben bisher keine Empfehlung für eine dritte Impfung. Durch die Deltavariante wird die Debatte darüber aber schnell an Fahrt gewinnen.

Mit der weltweiten Verbreitung der hochansteckenden Deltavariante nimmt auch die Debatte über eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu. Nach Einschätzung von Experten ist es noch zu früh für eine Entscheidung über eine solche Auffrischungsimpfung. Doch einige Länder haben schon damit begonnen, bestimmte gefährdete Bevölkerungsgruppen ein drittes Mal zu immunisieren.

Warum drei Impfungen gegen Corona?

Anfang Juli kündigten die Impfstoff-Hersteller Biontech und Pfizer an, "in den kommenden Wochen" unter anderem in der EU und den USA die Zulassung für eine dritte Dosis ihres Vakzins zu beantragen. Nach ihren Angaben schützen zwei Dosen sechs Monate lang gut vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung. Mit der Zeit sowie mit dem Auftreten neuer Virus-Varianten sei aber damit zu rechnen, dass die Wirksamkeit abnehme. Deshalb könnte eine dritte Dosis nach sechs bis zwölf Monaten erforderlich sein.

Der medizinische Berater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, bezeichnete den Antrag von Biontech/Pfizer als angemessenen Schritt, um sich rechtzeitig darauf vorzubereiten, dass eine Auffrischung nötig werden könnte. Das dürfe aber nicht so interpretiert werden, als sei eine Auffrischungsimpfung tatsächlich nötig und jeder würde sie bekommen. Noch seien zu viele Menschen nicht einmal vollständig geimpft.

Was sagen die Gesundheitsbehörden?

Bisher sehen die Gesundheitsbehörden nicht vor, eine dritte Dosis für alle vollständig Geimpften zu empfehlen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) betonen, dass es zu früh für eine Aussage darüber sei, ob und wann eine dritte Dosis nötig ist. Die Impfkampagnen in den verschiedenen Ländern und jüngste Studien hätten noch nicht genügend Daten dazu geliefert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende des Corona-Notfallkomitees der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Didier Houssin. Er warnte, Auffrischungsimpfungen könnten "die Ungleichheit beim Zugang zu Impfstoffen verschärfen", indem sie Ländern Dosen vorenthielten, die es schon jetzt kaum schafften, die Menschen ein erstes Mal zu impfen.

Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat hingegen bereits angekündigt, dass sich ab August alle Bürger für eine Auffrischungsimpfung melden können, deren Zweitimpfung mindestens vier Monate zurückliegt.

Sinnvoll für besonders gefährdete Gruppen?

Nach Frankreich begann auch Israel in der vergangenen Woche mit der Verabreichung von dritten Dosen an Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, etwa aufgrund von Organtransplantationen, Krebs oder Niereninsuffizienz. Beide Länder wiesen auf zunehmende Erkenntnisse hin, wonach Patienten mit geschwächtem Immunsystem nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ging in der vergangenen Woche noch einen Schritt weiter und kündigte ab September Auffrischungs-Impfungen für früh in diesem Jahr geimpfte Risikogruppen an. Seine wissenschaftlichen Berater verwiesen auf erste Studien, wonach ältere Menschen nicht nur weniger Antikörper bilden als junge, sondern diese auch schneller wieder zurückgehen. (AFP)

Zur Startseite