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Gesucht. Junge Frauen sind in Technik-Fächern unterrepräsentiert.

© imago/photothek

Schüler und Naturwissenschaften: Fridays for MINT-Fächer

Wecken die Fridays for Future-Demos Interesse an Natur- und Technikwissenschaften? Davon sind einige Pädagogik-Experten überzeugt.

Kaum ein Thema beherrschte das Schuljahr so wie die Fridays-for-Future-Proteste: Tausende Schülerinnen und Schüler gingen jede Woche für den Klimaschutz auf die Straße. Das Interesse der Jugendlichen für Umweltthemen ist also offensichtlich. Könnte das auch dazu führen, dass sie sich später verstärkt für Natur- oder Technikwissenschaften als Studien- oder Ausbildungsfach interessieren? Das zumindest hofft Alfred Lumpe, Vorsitzender des Netzwerks „Schulewirtschaft Deutschland“: „Das bewegt die Jugendlichen.“ Es gebe viele Schulprojekte, die sich mit Klima, Wetter und Naturphänomenen beschäftigen. „Das ist eine große Chance für die MINT-Fächer.“

Lumpe sprach am Donnerstag auf dem siebten Nationalen MINT-Gipfel. Dort tauschen sich jährlich Expertinnen und Experten aus, wie mehr Jugendliche für eben jene MINT-Fächer begeistert werden können (was für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik steht). Dass die Klimaproteste den Fächern einen Schub geben könnten, glaubt auch Heidrun Stöger, Schulpädagogik-Professorin an der Uni Regensburg. „Etwas Tolleres kann in der Schule gar nicht passieren, als dass sich Schüler für ein Thema interessieren.“

Bekannt ist, dass die Wirtschaft händeringend nach Fachkräften in diesem Bereich sucht; ebenso, dass seit Jahren keine andere Fächergruppe so stark wie diese schon ab der Kita gestärkt werden soll. Doch nützen all diese Programme wirklich? Stöger mahnte an, viele Initiativen würden viel zu selten richtig evaluiert: „Teilweise fließen dort Erkenntnisse der Forschung nicht ein.“ Sie kritisierte auch, dass Stiftungen gerne immer neue Projekte fördern, dagegen aber erfolgreiche bestehende Vorhaben oft bald keine Mittel mehr erhalten.

Geschlechterstereotype halten Mädchen von Technikfächern ab

Olaf Köller, Erziehungswissenschaftler an der Uni Kiel, sagte, die entscheidende Phase vor allem für Mädchen sei die zwischen 10 und 16 Jahren. Hier wirkten noch immer mächtige Geschlechterstereotype, die das Interesse an Naturwissenschaften erlahmen ließen – selbst wenn die Mädchen davor sehr an diesem Gebiet interessiert seien. Es halte sich „das Bild vom MINT-Beruf als Männer-Beruf“, sagte Köller. Hier brauche es viel mehr positive weibliche Vorbilder.

Stöger verwies auf die von ihr betreute Initiative „Cybermentor“, bei der sich MINT-Akademikerinnen mit weiblichen Jugendlichen per Chat austauschen und an gemeinsamen Projekten arbeiten. Mehr als 70 Prozent dieser Mädchen wählten dann später tatsächlich entsprechende Fächer.

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