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Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen.

© Jonas Güttler/dpa

„Salami-Lockdown“ an Schulen: Mehr als 300.000 Schüler sind in Quarantäne

Die Zahl der Schüler, die sich in Quarantäne befinden, hat sich seit Ende September versechsfacht. Der Deutsche Lehrerverband kritisiert die Politik.

Mehr als 300.000 Schüler und bis zu 30.000 Lehrer befinden sich derzeit nach Angaben des Deutschen Lehrerverbandes in Quarantäne. Das berichtet die „Bild“-Zeitung am Mittwoch. Ende September seien es noch rund 50.000 Schüler gewesen. Die Folge seien immer mehr Schulschließungen, sagte der Präsident des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger, der Zeitung.

„Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown.“ Die Politik habe sich zurückgezogen, jetzt entschieden die Gesundheitsämter. In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt 11 Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrern.

Die Corona-Maßnahmen in den Schulen gehen Meidinger nicht weit genug. Der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch) sagte er: „In fast allen Bundesländern wurden die Hygienestufenpläne, die in den Corona-Hotspots wieder auf halbierte Klassen setzten, außer Kraft gesetzt. Schulen sollen auf Biegen und Brechen offen bleiben.“

Er hoffe, dass generelle Schulschließungen vermeidbar seien, sagte Meidinger. „Dazu müssen aber bei exponentiell wachsenden Infektionszahlen die präventiven Vorsichtsmaßnahmen an Schulen hochgefahren werden“, fordert er. Dazu zähle neben der Maskenpflicht auch die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregel, was halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeuten würde.

Maskenpflicht auch an Grundschulen oder verlängerte Schulferien?

Knapp die Hälfte der Deutschen spricht sich für eine deutschlandweite Maskenpflicht an Grundschulen aus. Bei einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen YouGov-Umfrage äußerten sich 48 Prozent der Befragten so. 37 Prozent stimmten dem nicht zu.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte sich zuletzt für eine Maskenpflicht im Unterricht auch in Grundschulen ausgesprochen. In mehreren Bundesländern gilt wegen der gestiegenen Infektionszahlen derzeit eine Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen.

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Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat unterdessen eine Verlängerung der Winter-Schulferien im einwohnerstärksten Bundesland wegen der Corona-Pandemie ins Spiel gebracht - und im Gegenzug zwei schulfreie Tage weniger an Karneval.

Dies sei eine „denkbare Möglichkeit“, sagte Laschet am Dienstag im WDR Fernsehen zu Überlegungen, die Winterferien zwei Tage früher beginnen zu lassen. Konkret würde das bedeuten, dass diese nicht erst am 23., sondern schon am 21. Dezember beginnen würden.

Die Landesregierung werde das mit Verbänden erörtern, sagte Laschet. Hintergrund der Überlegungen ist, dass die Menschen vor Weihnachten die Kontakte möglichst beschränken sollten, damit es bei Familienfeiern zu Weihnachten nicht zu Ansteckungen kommt. „Eine Sicherheit gibt das aber auch nicht“, betonte Laschet.

Die zwei zusätzlichen Winterferientage könnten nach Plänen der Landesregierung dann an Karneval wieder abgezogen werden. Normalerweise haben die Schüler in NRW rund um den Rosenmontag unterrichtsfrei. Das Schulministerium denke über diese Ersatzlösung nach, sagte Laschet. „Denn eines ist klar: Karneval gibt es nächstes Jahr gar nicht.“ Und eigentlich sollte man in der Zeit auch nicht in Skiurlaub fahren, fügte er hinzu. (dpa, epd)

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