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Die Nasa-Sonde Voyager 2.

© NASA/JPL

Update

Raumfahrt: Voyager 2 hat den interstellaren Raum erreicht

Seit 41 Jahren ist die Nasa-Sonde unterwegs und sendet immer noch Daten zu Erde. Die belegen: Vor Kurzem hat sie den Einflussbereich der Sonne verlassen.

Sechs Jahre nach ihrer Zwillingsschwester "Voyager 1" hat "Voyager 2" als zweite Raumsonde in der Geschichte der Menschheit die Heliosphäre der Sonne verlassen. Datenanalysen hätten ergeben, dass Voyager 2 bereits am 5. November aus dem Bereich des Magnetfeldes um die Sonne herausgeflogen sei, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag mit. Die Sonde sei nun rund 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, könne aber noch mit den Forschern kommunizieren – allerdings dauert jede Übertragung von Information rund 16,5 Stunden. Die Nasa-Wissenschaftler kommunizieren mit den Sonden über das Deep Space Network der Nasa. Die dafür benötigten Antennen stehen in Goldstone (Kalifornien), Madrid und Canberra.

Der Reisende mit unbekanntem Ziel

Voyager 1 (auf Deutsch etwa: Reisender) war am 5. September 1977 gestartet, Voyager 2 am 20. August 1977. Die ursprünglich auf nur fünf Jahre angelegten Missionen zählen längst zu den erfolgreichsten Nasa-Unternehmungen überhaupt. Die beiden je rund eine Tonne schweren Sonden hatten ein Rendezvous mit Jupiter und Saturn, Voyager 2 besuchte zudem Uranus und Neptun – als einzige Sonde, die bei all diesen Planeten vorbeiflog. Außerdem studierten die Sonden auf ihrer Reise insgesamt 48 Monde.

Betrieben wird das Voyager-Duo mit Wärme aus dem Zerfall radioaktiver Stoffe. Jede der drei Radionuklid-Batterien enthielt zum Start 4,5 Kilogramm Plutonium-238 mit einer Halbwertszeit von 88 Jahren. Die Batterien sind in einem Ausleger der Sonde untergebracht, damit ihre Strahlung die sensiblen Messinstrumente nicht zu sehr beeinflusst.

Die Nasa-Sonden Voyager 1 und Voyager 2 befinden sich Partikel-Messungen zufolge außerhalb der Heliosphäre der Sonne, die sich weit über die Umlaufbahn von Pluto hinaus erstreckt.
Die Nasa-Sonden Voyager 1 und Voyager 2 befinden sich Partikel-Messungen zufolge außerhalb der Heliosphäre der Sonne, die sich weit über die Umlaufbahn von Pluto hinaus erstreckt.

© JPL-Caltech/Nasa/dpa

Eines dieser Instrumente, das Plasma Science Experiment (PLS), war bei Voyager 1 schon 1980 ausgefallen. Bei Voyager 2 jedoch funktionierte es weiter und lieferte den Nasa-Wissenschaftlern jetzt den entscheidenden Hinweis, dass die Sonde am 5. November den äußersten Rand der Heliosphäre überquert haben muss. Zu diesem Zeitpunkt nämlich registrierte das Messgerät einen steilen Rückgang der Geschwindigkeit der Sonnenwind-Teilchen. Seitdem hat das PLS um die Sonde herum keinen Sonnenwind mehr gemessen. Deshalb, so glauben die Forscher, dürfte sich Voyager 2 nun wie ihre Zwillingssonde im interstellaren Raum befinden.

30.000 Jahre bis zum Rand des Sonnensystems

Das Sonnensystem verlassen haben die beiden Sonden noch nicht – und werden das so bald auch nicht tun. Die Grenze liege nach derzeitigem Verständnis hinter der sogenannten Oortschen Wolke, einer Ansammlung kleiner Objekte, die trotz der immensen Entfernung noch unter dem Einfluss der Anziehung durch die Sonne stehen, hieß es. Es werde 300 Jahre dauern, bis Voyager 2 den inneren Rand der Oortschen Wolke erreicht, und möglicherweise 30.000 Jahre, bis sie hindurchgeflogen ist.

Beide Raumschiffe haben an Bord auch eine goldene Platte mit Klängen, Bildern und Nachrichten von der Erde, die in ferner Zukunft womöglich die einzigen Spuren menschlicher Zivilisation sein könnten. (mit dpa)

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