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Findig. Tasten, schaufeln, riechen - für seine Zwecke ist der Ostamerikanische Maulwurf bestens ausgestattet.

© Kenneth Catania/dpa

Räumliches Riechen: Immer der Nase nach

Der Mensch ist ein Augentier, auf keinen anderen Sinn verlassen wir uns so sehr wie auf das Sehen. Für Maulwürfe dagegen ist Tasten und Riechen entscheidend. Ihr Futter erschnüffeln sie sogar in Stereo.

Maulwürfe brauchen beide Nasenlöcher, um Gerüche optimal zu orten, berichten Kenneth Catania und seine Kollegen von der Vanderbilt-Universität in Nasville, Tennessee im Fachmagazin „Nature Communications“. Dies deute darauf hin, dass „andere Säugetiere wie Hunde oder Schweine, die sich erheblich auf ihren Geruchssinn verlassen, diese Fähigkeit auch haben“, sagt Catania.

Der Neurowissenschaftler hatte den Geruchssinn des Ostamerikanischen Maulwurfs, Scalopus aquaticus, untersucht. Die Tiere mit dem weichen Fell und der langen Schnauze sind blind. Bei der Nahrungssuche hilft den Tieren normalerweise ihr empfindlicher Vibrations-, Gehör- und Tastsinn.

Catania ließ sie in einem begrenzten Raum nach Regenwurmstücken suchen. Um das Stereo-Riechen zu beweisen, manipulierte er ihren Geruchssinn, indem er den Maulwürfen kleine Plastikröhrchen in die Nase steckte.

Unter Stereofonie verstehen Experten die Übertragung von Sprache oder Musik über zwei Kanäle, so dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Räumliches Riechen hieße demnach, dass der Maulwurf nur mit beiden Nasenlöchern optimal wahrnehmen kann.

Tatsächlich wich im Experiment der Weg der Tiere zum Futter ab, wenn ein Nasenloch blockiert war. Bei einem blockierten rechten Nasenloch zog es sie beispielsweise nach links. Dennoch erreichten sie den Köder. Steckte Catania den Tieren Röhrchen in beide Nasenlöcher und legte diese überkreuz, so suchten die Maulwürfe länger nach dem Futter – und fanden es meist gar nicht. Ohne die verstopften Nasenlöcher hatten die Tiere keine Probleme: „Sie fanden die Nahrung in weniger als fünf Sekunden und gingen fast jedes Mal direkt zum richtigen Essen“, sagt Catania.

Kürzlich hatten Forscher über eine andere Besonderheit bei Maulwürfen berichtet: Der Sternnasenmaulwurf hat die empfindlichste Hautstelle im Säugetierreich: Seine sternförmige Schnauze birgt 100 000 Nervenenden in einem Hautstück von einem Zentimeter Durchmesser, schrieb ein Team von der Universität von Kalifornien in Berkeley im Journal „Plos One“. Der Sternnasenmaulwurf kann mit 22 Tentakeln an seiner Nasenspitze blitzschnell Beute ertasten. dpa

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